Montag, 24. Juli 2017

Marie Wigand - Homali Sagina -Wie die Viecher

Immer mehr Personen verschwinden spurlos aus Lindas Umfeld. Als schließlich sogar ihre geliebte Mutter wie vom Erdboden verschluckt ist, macht sie sich auf die Suche nach ihr. Eine Suche, die jedoch schnell in einem nicht enden wollenden Albtraum endet.
Auf dem Planeten Homali Sagina werden Menschen von Außerirdischen wie Tiere in enge, stinkende Käfige gesperrt und zur Gewinnung von Fleisch, Milch und Kleidung missbraucht. Menschen die gequält, ausgebeutet und geschlachtet werden, um die Gier einer überlegenen Spezies zu befriedigen.
 
Linda ist Mitte 20 und arbeitet, nicht besonders glücklich, als Krankenschwester in einem großen Krankenhaus. Dass Sie dort nicht glücklich ist liegt aber nicht daran dass Sie Ihren Job nicht mag sondern eher an den Kolleginnen. Außerdem gibt da noch den Arzt Dr. Tristan Schönbeck der ein Auge auf Linda geworfen hat und sie immer wieder belästigt.
Zu Hause wartet dann auch noch ihr fauler Freund Sven auf sie, der sein Leben nicht auf die Kette bekommt, ständig sein Studienfach wechselt und eigentlich lieber den ganzen am PC spielt als zur Uni zu gehen oder zumindest im Haushalt zu helfen.

Als dann auch noch Lindas Mutter verschwindet ist das alles zu viel für sie und Linda beginnt auf eigene Faust nach ihr zu suchen. Die Suche endet aber bevor sie überhaupt richtig begonnen hat und Linda erwacht in einem engen Käfig, auf einem fremden Planeten zwischen anderen entführten Menschen und ausgerechnet der verhasste Dr. Schönbeck sitzt auch noch in diesem Käfig…

Eine sehr ungewöhnliche Geschichte und eine sehr ungewöhnliche Lektüre für mich denn Science Fiction ist eigentlich absolut nicht mein Ding. Die Geschichte klang aber so interessant und ausgefallen dass ich dem Buch einfach eine Chance geben wollte und ich habe es absolut nicht bereut!

Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich die Außerirdischen, die von der Autorin geradezu lächerlich beschrieben werden. Es handelt sich um orangefarbene, Knetgummiartige Wesen mit Elefantenrüsseln und Tentakeln auf dem Kopf die sich durch Meerschweinchen ähnliche Laute verständigen und ich dachte noch „na das kann ja nichts werden.“ Wie sehr ich mich da doch getäuscht habe denn ihr lächerliches Aussehen machen die Außerirdischen vom Planeten „Homali Sagina“ durch ihre extrem grausamen Taten wieder wett und bilden somit einen krassen und sehr interessanten Kontrast.

Die Geschichte ist extrem heftig, blutig, brutal und absolut nichts für Leser mit schwachen Nerven oder empfindlichen Mägen und mir ist an einigen Stellen wirklich flau geworden.
Das Krasse an der Geschichte ist aber dass den Menschen auf Homali Sagina wirklich nichts anderes angetan wird als das was wir auf der Erde täglich Millionen von Tieren für die Fleischindustrie antun. Es wird gemästet, gerupft, geschlachtet, kastriert, gezüchtet und gemolken, nur dass es sich auf Homali Sagina nicht um Tiere sondern um Menschen handelt die dies alles über sich ergehen lassen müssen.

Im Prinzip weiß man selbstverständlich dass das alles nicht ungewöhnlich ist aber der Mensch ist ja Weltmeister im Verdrängen und diese Taten bekommen einen ganz anderen Stellenwert wenn man sich vorstellt dass wir Menschen so behandelt werden würden wie wir tagtäglich die Tiere behandeln, obwohl das ja eigentlich keine Rolle spielen sollte.

Die Autorin hat mit diesem Buch wirklich eine großartige Geschichte geschaffen um auf die unzähligen Missstände in der Massentierhaltung und der Fleischindustrie aufmerksam zu machen und vielleicht sogar den einen oder anderen Verbraucher dazu zu bewegen respektvoller/bewusster mit Fleisch umzugehen (Aussage Nachwort).

Das Ende ist zwar abgeschlossen aber gleichzeitig auch offen, so dass ich persönlich auf eine Fortsetzung hoffe denn mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, ich habe es regelrecht verschlungen denn es war ungewöhnlich, spannend, sehr krass und mal etwas völlig anderes.

Absolut zu empfehlen aber nur für abgehärtete Leser mit unempfindlichen Mägen geeignet die es gern grausam, brutal und blutig haben!

Marie Wigand wurde 1988 in Zittau geboren und im Kreis Kaiserslautern aufgewachsen. Sie lebt heute mit Ihrem Mann und drei Kindern in Niedermohr. Sie studierte Germanistik und evangelische Theologie, danach machte sie ihren Abschluss zur Staatlich geprüften technischen Assistentin für Biologie und ist überzeugte Vegetarierin.

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