Dienstag, 16. Januar 2018

Moe Teratos - Der Leichenkünstler

Für Michael Stalzer ist die Familie das Wichtigste auf der Welt. Aber anders, als man vielleicht glauben mag. Er ist nicht der liebende Vater von zwei Kindern und Ehemann, wie alle annehmen. Viel mehr braucht er sie, um sein anderes Leben zu verheimlichen und um die Fassade aufrechtzuerhalten. Neben seiner Arbeit als Bestatter geht er seiner zweiten Berufung nach, und auch diese hat mit Leichen zu tun. Er ist ein Serienkiller und veröffentlicht als Leichenkünstler seine Werke im Darknet. Als der Privatdetektiv Karl Heinz Kellerer über die Ermittlungen zu einem anderen Fall mit Stalzers Kunst konfrontiert wird, begibt er sich auf die Suche nach ihm. Ihre Wege werden sich über kurz oder lang kreuzen, und es ist fraglich, ob diese Begegnung für beide glimpflich ausgehen wird.
 
Michael hat eigentlich alles denn er hat eine nette Frau, eine 14 jährige Tochter, einen 16 jährigen Sohn und besitzt ein erfolgreiches Bestattungsunternehmen in Duisburg. Nach außen hin das perfekte Leben aber dieses Leben bedeutet ihm nichts und er führt es nur zur Tarnung. Seine wahre Berufung liegt im Umbringen von Prostituierten aus denen er abscheuliche „Kunstwerke“ erschafft. Die Fotos und Videos von diesen Taten verkauft er dann lukrativ im Darknet.

Der Leichenkünstler ist das zweite Buch das ich von Moe Teratos gelesen habe und ich bin begeistert!

Was sich auf den ersten Blick nach einer plumpen Anhäufung von Metzeleien anhört, entwickelte sich nämlich zu einer wirklich richtig guten Geschichte mit einer sehr guten und ausführlichen Handlung und diversen Verkettungen/Verschachtelungen der einzelnen Handlungsstränge. Die Autorin hat sich wirklich sehr große Gedanken über die Handlung gemacht und hat keinesfalls nur eine blutrünstige Geschichte erschaffen.

Ich hatte schon mit recht viel Handlung gerechnet denn das hatte mich bereits in ihrem Buch „Dort unten stirbst du!“ sehr positiv überrascht aber mit so einer gut ausgeklügelten Geschichte hatte ich echt nicht gerechnet. Natürlich ist das Buch absolut nichts für schwache Nerven denn die Geschichte ist hardcore und hat mir an manchen Stellen schon den Magen umgedreht. Aber das Buch ist wie gesagt absolut keine Aneinanderreihung von sinnlosem Gemetzel und das hat mir extrem gut gefallen.

Die Figur des Michael Stalzer ist auch mit sehr viel Herzblut geschaffen worden und obwohl er ein extrem kranker Serienkiller ist, so hat man ihn doch auch irgendwie gern. Er ist höflich, freundlich, charmant und hat einen sehr geilen, schwarzen und trockenen Humor und trieft teilweise vor Sarkasmus, so dass ich an einigen Stellen wirklich laut lachen musste.

Die Geschichte wird abwechselnd aus seiner Ich-Erzählperspektive erzählt (ich liebe es!) und aus der Sicht des Privatdetektives Karl-Heinz. Auch diese Figur hat die Autorin mit sehr viel Liebe zum Detail geschaffen, so wie eigentlich die gesamte Geschichte.

Sehr gut gefallen hat mir auch die Tatsache dass Michael immer wieder mal von seiner Vergangenheit bzw Kindheit erzählt und man somit auch erfährt warum er zum „Leichenkünstler“ geworden ist. Auch darüber hat sich  die Autorin sehr viele Gedanken gemacht denn auch auf dieses Thema wird ausführlich eingegangen.

Das Buch ist mit anderen Büchern, die einfach nur mit extremer Grausamkeit und Literweise Blut schockieren wollen, absolut nicht zu vergleichen, obwohl es natürlich auch streckenweise sehr metzelig ist. Die Autorin hat es mit diesen Metzeleien aber nicht übertrieben und hat meiner nach die perfekte und auch gut verteilte Dosis dafür gefunden.

Oftmals sind es auch gar nicht unbedingt die Beschreibungen der einzelnen Taten die einen schockieren sondern auch einfach nur gut platzierte, einzelne Sätze oder Äußerungen die von Nebenfiguren im Darknet fallen gelassen werden die mir den Magen umdreht haben.

Ich könnte noch viel mehr über dieses Buch schreiben denn ich bin wirklich begeistert aber man muss es einfach selbst lesen um zu verstehen dass es einfach anders ist und sich von anderen splatter Büchern stark unterscheidet. Ich habe schon viele extrem heftige Sachen gelesen aber noch nie eine so gelungene Kombination einer wirklich harten und kranken Geschichte und einer so guten, umfangreichen Handlung, so ausführlich dargestellten Personen und Hintergrundinformationen…
Auch das Ende hat mir gut gefallen denn es war anders als erwartet bzw befürchtet und unterscheidet sich somit auch von den gängigen Splattergeschichten.

Leser die es gern mal extrem krank und heftig mögen, oftmals aber eine gescheite Handlung vermissen, sollten dieses Buch unbedingt lesen. Alle anderen sollten von diesem Buch lieber die Finger lassen.

Ich freue mich jetzt schon auf weitere Bücher von Moe Teratos

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