Montag, 5. März 2018

Sascha Berst-Frediani – Reue



Ein Dorf in Deutschland. Sie - jung, hübsch und beruflich erfolgreich, ihr Ehemann - derb und eher schlicht. Dass er nur am Wochenende zu Hause ist, stört sie nicht. Eigentlich wäre alles perfekt, wenn dieser Untermieter nicht wäre. Am Anfang spielt sie nur mit ihm. Aber die Versuchung ist zu groß. Und plötzlich ist es ernst. Doch als sie beschließt, die Karten auf den Tisch zu legen, ist einer tot und für die Wahrheit ist es zu spät. Ein eindringlicher Roman, aus unterschiedlichen Perspektiven anhand von Rückblenden erzählt. Hart, präzise und mit der nüchternen Sprache eines Tarantino!

Sabine ist jung, hübsch, arbeitet in einer Bank und möchte beruflich noch weit kommen. Ihr Mann Dieter ist schon etwas älter, arbeitet bei der Bundeswehr und kommt nur an den Wochenenden nach Hause. Die große Liebe war es für beide nie, Heiraten gehört halt dazu und das tolle Haus und das komfortable Leben wiegen so manches auf.

Eigentlich ist Sabine auch glücklich denn sie hat einen Job den sie liebt, kann tun und lassen was sie will und wenn Dieter an den Wochenenden zu Hause ist dann gibt es auch keinen Stress. Das ruhige Leben in dem kleinen Dorf im Schwarzwald gefällt ihr eigentlich gut, bis der hübsche, junge Thomas in die Einliegerwohnung ihres Hauses zieht und sie eine Affaire mit ihm beginnt…

Die Geschichte beginnt damit dass Jemand der bei Sabine ist, früh morgens von der Polizei verhaftet wird weil er des Mordes verdächtigt wird. Ob es sich dabei um Dieter oder Thomas handelt bleibt erst einmal unklar.

Nach und nach wird in Rückblicken erzählt wie es dazu kam dass Sabine eine Affaire mit Thomas begonnen hat und man bekommt Einblicke in Sabines Gedanken und Gefühlsleben.

Die verschiedenen Kapitel werden abwechselnd aus Sabines, Dieters aber auch Thomas´ Sicht erzählt und auch über die beiden Männer und ihre Gedanken und Gefühle erfährt man sehr viel.

Thomas ist auf der Suche nach der großen Liebe und meint/hofft diese in Sabine gefunden zu haben, Dieter ist ein absolutes Alphamännchen, trinkt viel und kann mit Gefühlen nicht viel anfangen.

Gut gefallen hat mir dass es zwischendurch auch immer wieder Kapitel gibt die aus der Sicht von Sabines missgünstiger Arbeitskollegin erzählt werden. An ihr wird schön deutlich dass der äußere Schein sehr leicht fehlinterpretiert werden kann…

Gut gefallen hat mir auch dass gegen Ende des Buches ein Kapitel sogar aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt wird.

Und ich fand es richtig klasse dass die Kapitel so schön kurz und knackig sind und oftmals nur 2-4 Seiten umfassen. Das mag ich generell sehr gerne denn so kommt keine Langatmigkeit auf und man kann auch schnell noch ein paar Kapitel lesen obwohl man eigentlich schon auf dem Sprung ist…

Obwohl es in der Geschichte nicht viel Aktion gibt und auch die Figuren eigentlich nicht wirklich viel miteinander agieren, so war die Geschichte sehr kurzweilig und der Autor versteht es den Leser bei der Stange zu halten, obwohl eigentlich gar nicht so viel passiert. In dem Buch geht es hauptsächlich um die Gedanken und die inneren Kämpfe die die Figuren mit sich selbst austragen und obwohl man bereits nach der Hälfte des Buches erfährt wer von wem umgebracht wurde, so will man wissen wie es weitergeht, wie sich die Figuren verhalten oder sogar wandeln.

Interessant fand ich auch den Aspekt den wir alle bestimmt schon mal in der einen oder anderen Form erlebt haben, nämlich „Überlege dir gut was du dir wünscht, du könntest es bekommen“! Dies ist ein großes Thema der Geschichte.

Mit diesem inneren Konflikt müssen nämlich gleich mehrere Figuren umgehen und es ist sehr interessant zu erfahren wie die unterschiedlichen Charaktere mit diesem Konflikt umgehen und wie schnell man bereuen kann und wie abrupt sich Wünsche doch ändern können…

Mit dieser Geschichte wird deutlich dass viele Menschen nie wirklich zufrieden sind mit dem was sie gerade haben und oftmals dann sogar das genaue Gegenteil herbeisehnen…

Das Ende hat mich etwas überrascht aber es ist durchaus vorstellbar…

Für Leute die viel Aktion brauchen ist dieses Buch allerdings nicht so unbedingt geeignet und mit Tarantino würde ich es auch nicht vergleichen, dieser Vergleich ist wirklich viel zu weit hergeholt.

Alles in allem aber ein gutes Buch das ich auch weiterempfehlen kann.

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