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Dienstag, 12. April 2016

Will Hoffmann – Götter



In Deutschland gibt es vier geheime Reservate, in denen, nach Geschlechtern getrennt, Männer und Frauen wie Sklaven gehalten und körperlich sowie sexuell durch sogenannte Götter ausgebeutet werden. Diese gebärden sich zu ihrem eigenen Vorteil als Herren über Leben und Tod und führen über ihre Untertanen ein strenges Regiment bis hin zur Todesstrafe.
Diesem Terrorregime entfliehen unabhängig voneinander Agnes und Günter. Sie treffen sich zufällig in der Freiheit, tun sich zusammen und müssen das zivilisierte Leben von Grund auf neu lernen. Mithilfe von Freunden gelingt ihnen dieser Prozess erstaunlich schnell. Zugleich entsteht bei ihnen der Wunsch, die vermeintlichen Götter zu entmachten. Werden sie diesen Kampf erfolgreich bestehen?

Agnes ist noch fast ein Teenager als ihr die Flucht aus einem dieser Reservate gelingt denn Sie wurde zum Tode verurteilt und musste fliehen. Seit Generationen werden in den Reservaten Frauen und Männer zum Arbeiten gehalten, Ihnen wird jegliche Bildung und Allgemeinwissen verwehrt. Das wurde im Laufe von 2 Jahrhunderten so intensiv und ausgeklügelt betrieben dass sogar die Existenz von Männern in den Frauenreservaten und umgekehrt die Existenz von Frauen in den Männerreservaten völlig unbekannt ist. Es wird nur gearbeitet und gebetet denn vor den Toren der Reservate lauern viele Gefahren und nur die „Götter“ können die Reservatsbewohner vor diesen Gefahren beschützen…! 
Einmal in der Woche kommen die Götter in großen, lauten stählernen Vögeln ins Reservat, halten Gottesdienste ab und überbringen den Reservatsbewohnern wundersame und göttliche Sachen wie z.b Medikamente! Im Gegenzug nehmen Sie Geschenke in Form von angebautem Obst, Gemüse und Schnitzereien mit und man ist dankbar dass die Götter wohl gesonnen sind…! Besonders gläubige Frauen werden von den „Göttern“ auserwählt, bekommen einen göttlichen Trank und werden von ihnen mitgenommen…! Nach Ihrer Rückkehr ins Reservat verändern Sie sich dann meist nach ein paar Monaten denn Ihr Bauch wird dicker und scheint ein Eigenleben zu führen aber das sind nur die Dämonen die dank der Götter in den Körpern geweckt wurden und dabei sind ihn bald endlich zu verlassen…! Nach ungefähr 8 Monaten werden die Frauen erneut von den Göttern abgeholt und kehren dann „gereinigt“ zurück denn die Götter haben die Dämonen endlich aus den Körpern geholt, was eine Narbe am Bauch der Frauen beweist…! Ein paar Wochen später bringen die Götter dann oftmals ein Baby ins Reservat, welches natürlich ebenfalls sehr gläubig und gehorsam aufgezogen und in die Gemeinde integriert wird…!
So geschieht es seit Generationen aber die aufgeweckte und neugierige Agnes will sich mit diesem Leben nicht zufrieden geben! Warum ist es außerhalb des Reservates so gefährlich und was ist außer Herz, Lunge und Magen noch in unseren Körpern? Agnes fängt an sich heimlich ein paar Mäuse als Haus- und Forschungstiere zu halten und ist ganz verblüfft dass es nach kurzer Zeit viel mehr Mäuse sind! Wo kommen die kleinen Mäuse nur her? Haben die Götter sie gebracht? Agnes fängt an ihr Weltbild komplett in Frage zu stellen, an den „Göttern“ zu zweifeln und soll deshalb zum Tode verurteilt werden! Mit viel List gelingt ihr die Flucht tief in die Wälder, wo sie von nun an die Welt ganz neu entdeckt…! 
Nach 3 Jahren in der Wildnis trifft sie zufällig auf Günther der erst kürzlich aus einem der Männerreservate geflohen ist weil auch ihm die Todesstrafe drohte…! Agnes und Günther freunden sich an und werden nach einiger Zeit sogar ein Liebespaar, was beide viel Überwindung kostet denn schließlich hatten sie noch nie Kontakt zum anderen Geschlecht, hatten ja auch gar keine Ahnung dass es überhaupt ein anderes Geschlecht gibt und selbstverständlich war in den Reservaten jeglicher Körperkontakt strengstens verboten…!
Nach einiger Zeit wollen Agnes und Günther auch die Welt außerhalb der Wälder erkunden, stoßen dabei auf ein kleines Dorf und kommen mit der Zivilisation in Kontakt…!

Die Geschichte beginnt an der Stelle an der Agnes und Günther zum ersten Mal völlig verwundert vor der Kühltruhe eines Supermarktes stehen und dabei vom Kartoffelhändler Clemens beobachtet werden. Die Geschichte wird nämlich nicht nur aus Agnes´ Sicht erzählt sondern auch aus Clemens´ Sicht, aus der Sicht eines gewissen Rudolphs und aus der Sicht einer jungen Frau namens Inga Braun. Am Anfang fragt man sich öfter mal was diese Figuren mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben aber nach und nach verdeutlichen sich die Zusammenhänge und es entstehen allerlei Verbindungen zu den Reservaten. Auch den Geheimbund „der Streber“, der immer öfter zum Thema wird, kann man zuerst nicht richtig einordnen aber nach und nach ergibt alles einen Sinn und man erkennt wie viele Gedanken sich der Autor über Zusammenhänge und Querverbindungen gemacht hat…!
Als Agnes und Günther sich in der Wildnis kennen und lieben lernen, erinnerte mich dieser Teil sehr stark an „die Blaue Lagune“ und ich musste oftmals schmunzeln denn auch in diesen Teil hat sich der Autor ganz hervorragend hineinversetz!
Generell hat der Autor viel Liebe zum Detail bewiesen und ist auch auf den Übergang der beiden in die Zivilisation gut eingegangen. Die Geschichte umfasst einen Zeitraum von ca. 30 Jahren. Herr Hofmann hat sich wirklich sehr viele Gedanken gemacht und schafft es auch, diese doch schon ziemlich „an den Haaren herbei gezogene“ Geschichte plausibel zu erklären und zu begründen, wie es so lange möglich war mitten in Deutschland und in unserer heutigen Zeit solche Reservate zu „betreiben“ und zu verheimlichen…!

Ein wirklich tolles und spannendes Buch, das ich persönlich wirklich sehr empfehlen kann denn es hat mich total gefesselt!

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