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Montag, 31. Juli 2017

Bianca Bolduan – Chaos: 429 Tage ohne Strom

Christin und ihre Dorfmitbewohner werden von dem flächendeckenden Stromausfall hart getroffen. Es ist Winter, die Vorräte sind knapp und niemand weiß, wann es wieder Elektrizität geben wird. Um zu überleben, muss sich die Dorfgemeinschaft neu organisieren.
Als die nahegelegene Großstadt zu brennen beginnt, flüchten Tausende von hungrigen, verzweifelten Menschen aufs Land. Mit ihnen kommen Krankheit, Verwüstung und Tod. Die Werte menschlichen Miteinanders werden im Kampf ums eigene Überleben auf eine harte Probe gestellt. Christin erzählt von dem beinahe aussichtslos erscheinenden Kampf gegen Hunger, Angst und dem Schrecken von Verbrechen und Vergeltung.
 
Christin und Ihr Mann leben in einem 300 Seelendorf irgendwo in Schleswig-Holstein. Es beginnt damit dass eines Tages das Licht immer wieder mal anfängt zu flackern oder der Strom kurzzeitig ausfällt. Nach kurzer Zeit werden die Stromausfälle immer länger und eines Tages bleibt der Strom komplett weg und kommt auch nicht wieder. Die Menschen in dem kleinen Ort wissen nicht was passiert ist denn Radio, Fernsehen und Internet gibt es nicht mehr und auch als der Strom noch teilweise vorhanden war, erfuhren die Menschen nicht was die Ursache für die Stromausfälle ist, nur dass an einer Lösung gearbeitet wird.

Christin und Ihr Mann haben sich notdürftig mit Wasser und Lebensmitteln eingedeckt aber nach ein paar Wochen wird Ihnen klar dass etwas ganz gewaltig im Argen liegen muss und der Strom wohl so schnell nicht wiederkommen wird. Dies bedeutet aber auch dass es bereits nach ein paar Wochen keine neue Lebensmitteln in der Geschäften, kein Benzin, keine ärztliche Versorgung und keine Medikamente mehr geben wird denn unsere heutige Gesellschaft ist extrem Abhängig vom Stromnetz und bricht das Stromnetz zusammen dann bricht auch alles andere ziemlich schnell zusammen und das normale Leben kommt zum Erliegen.

Christin, ihr Mann und die Dorfbewohner sind noch recht gut dran denn sie leben auf dem Land, vor der Haustür gibt es Wälder und die Natur bietet einigermaßen Wasser und Nahrung aber die Menschen aus den nahe gelegenen größeren Städten sind gezwungen diese zu verlassen um überleben zu können und es dauert nicht lange  bis unzählige hungrige und verzweifelte Menschen das kleine Dorf erreichen das selbst ums Überleben kämpfen muss…

Dies war nach „Rattentanz“ und „one second after“ das dritte Buch das ich zum Thema „Apocalypse-Stromausfall“ gelesen habe und es war absolut großartig!
Das Besondere an diesem Buch ist, dass es zur Abwechslung mal aus der Sicht von einer schon etwas älteren Frau erzählt wird. Ihr genaues Alter erfährt man nicht aber Christines Töchter sind beide bereits erwachsen und Ihre Enkelkinder sind 7, 4 und 2 ½ Jahre alt. Die gesamte Geschichte wird in Tagebuchform erzählt, welches von Christin geführt wird. Der Leser liest also ausschließlich ihre Aufzeichnungen, die sie ungefähr jeden zweiten Tag niederschreibt.

Christin tut dies für sich selbst aber auch für die Nachwelt denn schließlich weiß sie nicht was noch alles passieren wird. Da die gesamte Geschichte ausschließlich Ihre Tagebuchaufzeichnungen umfasst, weiß der Leser auch nur was Christin weiß, selbst mitbekommen oder durch andere Leute erfahren erfährt denn es gibt keinen allwissenden Erzähler.

Interessant fand ich auch dass es kaum Namen gibt und man das ganze Buch über nicht weiß wie die einzelnen Leute eigentlich heißen. Da es sich um Christins Aufzeichnungen handelt, erfährt man natürlich hauptsächlich wie es ihr und ihrer Familie ergeht aber sie spricht immer nur von „meinem Mann“ „Meiner großen Tochter“ oder von „Meinem Schwiegersohn“. Auch dass sie selbst Christin heißt weiß man eigentlich nur durch den Klappentext. Man erfährt eigentlich nur die Namen Ihrer beiden größeren Enkelkinder und von ein paar Leuten aus dem Dorf denen besonders schlimme Dinge wiederfahren sind oder die etwas besonders Schlimmes getan haben.

Ich denke dass die Autorin damit zeigen will dass Namen in einer Ausnahmesituation völlig egal sind und wir alle gleich sind. Trotz der fehlenden Namen baut man eine sehr starke Bindung zu Christin und Ihrer Familie auf denn schließlich liest man hauptsächlich über sie und Ihre Familie und erfährt aufgrund der Tagebuchform auch sehr viel über Ihre Empfindungen, Ängste und Gedanken.
Dadurch ist die Geschichte natürlich auch sehr emotional, man leidet förmlich mit Christin, ihrer Familie und den Menschen in ihrem Dorf mit und ich war an vielen Stellen sehr betroffen und hatte hin und wieder auch ein Tränchen im Auge. Ich habe das Buch verschlungen und fand es sehr schade dass ich die 512 Seiten so schnell durch hatte.

Das Ende hat mir auch sehr gut gefallen denn es ist zwar, wie fast alle Endzeitgeschichten, offen aber man erkennt in welche Richtung sich alles entwickeln wird und es gibt auch kein „Friede-Freude-Bratkartoffel“ Ende. Eine wirklich tolle, spannende, emotionale und erschreckend realistische Geschichte die einem zeigt wie schnell es in unserer hochentwickelten Welt doch zum Ausnahmezustand kommen kann. Eine Geschichte über Stärke, Not und Verzweiflung, über Zusammenhalt, Einfallsreichtum, Familiensinn und Menschlichkeit.

Ein wirklich absolut großartiges Buch, ich kann es nur wärmstens empfehlen!

2 Kommentare:

  1. Schon gesehen ! Sogar der Drachentöter hat es verschlungen.
    Das kann mal mit auf den Bibliotheks-Stapel ! Der muss auch dringend mal wiederbelebt werden.

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    1. Aber gerne! Das war auch wirklich richtig großartig, selbst der Drachentöter hatte es innerhal von 2 Tagen durch und das sagt ja wohl alles...

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