So Leute wir
sind zurück aus dem lang ersehnten (Abenteuer) Urlaub! Diesmal waren wir nicht
im Wald, nicht auf einer einsamen Insel, sondern mit einem sehr „rustikalen“
Holzfloß in Brandenburg auf der Havel!
Im Vorfeld
ernteten wir sehr viele skeptische Blicke, schockierte Gesichter und „ihr seid
ja bekloppt“ Ausrufe von Freunden, der Familie und von Bekannten! Aber das ist
o.k denn wir wissen schließlich dass wir ein bisschen verrückt sind und stehen
auch dazu…! Ich möchte auch betonen dass nicht ich es war die dieses Floß
aufgerissen hat sondern der Drachentöter himself!
Durch Zufall
stieß er auf den Naturcampingplatz „Wilde Heimat“ und erfuhr dass dieser auch
Kanus und Flöße vermietet! Zuerst war es nur eine fixe Idee denn die Flöße
bieten wirklich so gut wie keinen Komfort aber nach kurzer Überlegung stand für
uns fest dass wir das machen werden!
So einen
rustikalen und spartanischen Wildnisurlaub haben wir bisher noch nicht gemacht
und ich glaube auch nicht dass das noch großartig unterboten werden kann, es
sei denn man rennt mit Rucksack und Zelt durch die Pampa…!
Der Urlaub
auf unserer „großen Bärin“ war einfach der Wahnsinn! Es hat uns so fantastisch
gefallen, wir haben so viele Eindrücke gewonnen, gelernt und erlebt dass ich
gar nicht weiß wie ich diesen Blogeintrag schreiben soll! Ich werde ihn also am
besten wieder in verschiedene Kapitel unterteilen, das hat ja letztes Jahr mit
dem Schwedenbericht schon super geklappt!
Wer also
Lust auf einen langen und ausführlichen Bericht hat der darf gern weiterlesen:
Campingplatz
und Floß:
Der
Naturcampingplatz an sich ist schon super schön und ist eigentlich nur ein
tolles Waldstück auf dem man Bauwagen zwecks Übernachtung mieten oder eigene
Zelte aufstellen kann! Da der Campingplatz direkt bis ans Ufer der Havel
reicht, wird er auch gern von Kanufahrern genutzt! Es gibt dort einen Toiletten-
und Duschwagen (wie man die Dinger auf Festivals findet) und ansonsten
eigentlich nicht viel! Es ist halt ein Naturcampingplatz, alles ziemlich auf
Öko! Außerdem kann man dort Kanus mieten und halt die Flöße! Insgesamt hat der
Campingplatz nur 3 Flöße im Angebot, von denen wir das Größte gemietet hatten!
Zum Glück
hat der Drachentöter sich gegen mich durchgesetzt denn ich wollte eigentlich
das Kleinste mieten weil es mir optisch am besten gefiel aber wir sind heilfroh
dass wir uns dann doch für die „große Bärin“ entschieden haben! Alle drei Flöße
verfügen über einen 8 PS starken Außenbordmotor und sind ohne Bootsführerschein
fahrbar! Fließend Wasser gibt es nicht, man hat einen 20 Liter Wasserkanister dabei,
es gibt eine Sandtoilette (dazu später mehr), zwei Gaskochplatten und einen
Gaskühlschrank! Unser Floß war darüber hinaus das einzige Modell das, dank
zweier Solarzellen auf dem Dach, über einen USB Anschluss verfügte, so dass man
zumindest mal sein Handy laden konnte! Außerdem ist es das einzige Floß das ein
Echolot (das uns wirklich gute Dienste erwiesen hat) an Bord hat! Das mit dem
USB Anschluss ist zwar ne nette Sache aber oftmals auch sinnlos denn wie
erwartet hatten wir die ganze Zeit nur extrem schlechten oder gar keinen Handyempfang!
Allerdings hatten wir uns die Funklöcher noch größer vorgestellt…! Ansonsten
gibt es keinen Strom auf dem Floß und auch sonst keinerlei Komfort! Es gibt 2
Stühle, 2 Bierzeltbänke, einen Tisch, und 4 relativ dünne Matratzen auf denen
man schläft denn eigentlich ist das Floß für 4 Leute angelegt! Wie man sich das
zu viert antun kann ist mir allerdings ein Rätsel, wir sind zu zweit wirklich
gut klargekommen aber zu viert hätte ich da echt keinen Bock drauf gehabt! Wir
haben auch jeder auf 2 Matratzen übereinander geschlafen und fanden es dennoch
nicht gerade weich und zu viert nebeneinander hätte man sich echt nicht mehr rühren
können, es war nämlich so schon ziemlich beengt…!
Alles in
allem also kein Urlaub für Weicheier, Hygienefanatiker und Leute die auf ein
Minimum an Luxus bestehen denn auf das alles muss man verzichten wenn man sich
für solch ein Floß entscheidet –wir fanden es super…!
Planung,
Ankunft, Einweisung und Start am erstern Tag:
Wir haben ja
mittlerweile schon einige Male Einsamkeits-/Wildnisurlaub gemacht und wissen
daher genau was man so alles braucht und mitnehmen muss um sich möglichst von
Menschen und jeglicher Zivilisation fern halten zu können und so war es
natürlich auch dieses Mal!
Mit dem Auto
(vollgepackt mit den nötigsten und abgezählten Lebensmitteln für eine Woche)
ging es also 600 Kilometer nach Fürstenberg in Brandenburg, voller Vorfreude
auf unser Floß, viel Natur und Einsamkeit! Einziger Unterschied diesmal: Vorher
hatten wir immer fließend Wasser, konnten uns also waschen, normal kochen und
auch mal kurz duschen, diesmal fiel das natürlich flach! Zusätzlich bewaffneten
wir uns also auch noch mit reichlich feuchten Tüchern und Waschlappen um
zumindest ab und zu die Illusion von Sauberkeit erzeugen zu können denn zum ausgiebigen
Waschen oder sogar duschen hätte der Wasserkanister niemals gereicht…!
Am Ankunftstag
wurden wir von absolut widerlichem Wetter begrüßt, es war wolkig und grau, 27
Grad aber es herrschte eine Luftfeuchtigkeit von gefühlten 105%! Ich glaub ich
habe noch nie so ein fieses Wetter erlebt und selbst mir (ich schwitze
eigentlich nie richtig körperlich) lief der Schweiß den Rücken und die Schläfen
runter! Nachdem wir das Floß beladen und ausgestattet hatten (es ist super
aufgeteilt und es gibt für so eine kleine Fläche ziemlich viel Stauraum), waren
wir bereits komplett durchgeschwitzt und
hatten 3 Flaschen Wasser getrunken! Der Drachentöter fuhr dann also spontan
noch einmal los in den nahe gelegenen Ort um noch mehr Mineralwasservorrat zu
bunkern denn sollte das Wetter die Woche über so bleiben dann hätte unser
mitgebrachtes Mineralwasser im Leben nicht gereicht…! Später kletterte das
Thermometer dann noch auf drückend-schwüle 33 Grad!
Dann gab es
eine Erklärung des Floßes, Motor, Gaskochplatten, Gaskühlschrank, Sandklo usw.
und wir kriegten eine Schulung über das An- und Ablegen, Verhalten auf Flüssen
und Seen, es wurden die wichtigsten Schilder erklärt (eine Mappe zum Nachlesen
bekamen wir aber auch), und es wurde erklärt wo man nicht anlege darf
(Seerosen- und Schilfgürtel, sowie Bäume sind tabu) und das Schleusen wurden
erklärt und besprochen! Danach gab es praktische Übungen in „Knotenkunde“, An-
und Ablegemanöver wurden geübt und es gab eine kleine Probefahrt unter
Aufsicht! Nach knapp 3 Stunden ging es dann los und wir bekamen eine Karte in
die Hand gedrückt und wurden in die Freiheit entlassen…!
Im Gegensatz
zu den anderen beiden Floßparteien, die gern Strecken mit guten
Anlegemöglichkeiten, vielleicht noch zu erreichenden Restaurants und
Supermärkten befahren wollten, wollten wir das alles natürlich überhaupt nicht
habe erkundigten uns vor unserer Abfahrt über möglichst einsamen Strecken und
Orte! Und wir hatten totales Glück denn havelabwärts ging es an der dritten
Schleuse nicht mehr weiter da diese für das komplette Jahr 2019 gesperrt ist!
Da die meisten Leute Rundtouren bevorzugen, wollte dort natürlich keiner hin
und alle fuhren Flussaufwärts, was uns natürlich dazu bewegte in genau diese
„Sackgassenrichtung“ zu fahren…! Unser Ziel war also in den nächsten Tagen die
beiden passierbaren Schleusen zu nehmen und so lange zu fahren bis es nicht
mehr weitergeht! Wir legten nämlich absolut keinen Wert darauf möglichst viele
Kilometer zu fahren sondern so gut es geht einsam und allein zu sein, die Natur
und die Stille zu genießen und so sollte es auch kommen...!
Aber es
sollte erst am nächsten Tag so richtig losgehen denn nach 600 Kilometern Fahrt,
diesem fiesen Wetter und der Einweisung, wollten wir den Tag einfach nur ruhig
ausklingen lassen und genießen! Wir fuhren also nur kurz von der Havel auf den
Stolpsee um uns einen ersten Eindruck zu verschaffen und um schon mal zu
schauen wo sich der benötigte Havelarm für unser Vorhaben befindet! Dann fuhren
wir zurück auf die Havel und suchten uns unseren ersten Anlegeplatz für die
Nacht! Wir fanden ein lauschiges Plätzchen und legten (noch etwas unbeholfen
und holprig) an! Wir gingen schwimmen, aßen Abendbrot, angelten ein wenig (dazu
später mehr) richteten uns für die erste Nacht ein und wurden ordentlich von
den Mücken zerstochen, die uns direkt klarmachten was die nächsten Tage noch
auf uns zukommen sollte…! Natürlich hatten wir reichlich Mückenkerzen im Gepäck
und auch dat jute Mückenschutzspray aus Schweden aber das alles beeindruckte
die brandenburgischen Mücken nicht wirklich! Wir hatten in dieser Woche weitaus
mehr Mückenprobleme als in Schweden –unglaublich aber wahr…!
Angeln:
Nach unseren
Angelerfolgen in Schweden, waren wir ganz heiß darauf wieder die Rute zu
schwingen und eventuell auch in Brandenburg selbstgeangelten Fisch zu essen!
Allerdings ist in Deutschland ja alles sehr kompliziert und man darf ohne
Angelschein natürlich nicht einfach drauf los angeln (Wilderei: Geldstrafe bis zu
50.000 €)! Wir hatten aber Glück denn Brandenburg ist das einzige Bundesland in
dem das Angeln ohne Angelschein erlaubt ist (allerdings nur Friedfisch)! Man
kann sich bei der Touristeninformation eine vorübergehende Angelmarke und einen
Fischereischein besorgen und darf dann Friedfische angeln! Eigentlich wollte
uns die „Wilde Heimat“ diese Papiere im Vorfeld besorgen, die haben das aber
irgendwie nicht auf die Kette gekriegt und total verpeilt! Aber da der Drachentöter
ja eh nochmal Wasser holen ist, hat er diese Dokumente dann schnell und
unkompliziert selbst bei der Touristeninformation geholt!
Er lernte im
Vorfeld von Papa Engelchen diesmal also das Angeln auf Friedfisch (mit Pose)
und hatte direkt super Erfolg! Die Angel war kaum im Wasser, da hatte er
innerhalb von 15 Minuten bereits 3
Fische aus dem Wasser geholt! Allerdings waren das alles Babyfische, zum Essen
noch nicht zu gebrauchen und wir haben sie deshalb verschont! Allerdings war es
extrem schwer die Haken wieder aus ihnen raus zu bekommen (wir haben halt keine
Übung) und somit hörten wir dann wieder auf zu Angeln weil wir keinen Bock auf
diese Quälerei beim Hakenlösen hatten ohne dass wir die Fische dann essen
würden…!
Zweiter Tag:
Ziemlich
früh machten wir uns auf den Weg denn natürlich war der Drachentöter super heiß
aufs Fahren und natürlich waren wir beide heiß auf Einsamkeit denn noch waren
wir ja ziemlich dicht am „Heimathafen“ dran!
Also ging es
los, quer über den Stolpsee, auf den anderen Arm der Havel! Dabei merkten wir
schon dass wir beide keine besonderen Fans von Seen sind! Seen sind groß, sie
sind voll, sie sind laut, es gibt mehr Wind und man hat weniger zu sehen (wie
ich finde)! Mit dem Wind hatten wir übrigens mega Glück denn es war die
kompletten 5 Tage so gut wie windstill, was bei so einem Floß und einem sehr
kleinen Motor ja nicht unerheblich ist! Flöße sind zwar bei weitem nicht so
windanfällig wie Hausboote, reagieren aber natürlich auch auf Wind! Das gute an
unserem Floß: Es hat 4 richtig große Fenster, die sich komplett öffnen lassen
und durch die der Wind dann komplett durchwehen kann, so dass es nicht mehr
viel Angriffsfläche von der Seite gibt! Bei den meisten Hausbooten ist das
nicht so denn sie sind viel größer und bieten eine Menge Angriffsfläche! Ich
zitiere „Das ist als würde man versuchen eine Garage oder eine Schrankwand zu
steuern“! Zum Glück blieb es wie schon erwähnt aber fast die ganze Zeit
komplett windstill! Und die Temperaturen hatten sich am zweiten Tag auch
beruhigt und pendelten sich die Woche über zwischen 22 und 25 Grad ein! Oftmals
grau, schwül und drückend, aber es gab auch genug Sonne und auch 2 Regenschauer
und ein nächtliches Unwetter (dazu aber später mehr)!
Es ging also
quer über den Stolpsee auf den gegenüberliegenden Arm der Havel in Richtung
erster Schleuse! Vorbei an Wassercampingplätzen wurde es auch schon einsamer
(wobei man sagen muss dass in der Woche, trotz Sommerferien, nirgendwo großer Verkehr herrschte, was uns
natürlich sehr gut gefallen hat)! Dieses Stück der Havel hat uns mit am besten
gefallen, es war landschaftlich unheimlich toll und wild und wir sollten auch dahin
zurückkommen, zum einen weil das ja auch eh wieder unser Rückweg war aber auch
weil wir dort eine Nacht verbrachten…!
Irgendwann
kam dann die erste Schleuse (Schleuse Bredereiche) in Sicht und wir waren
tierisch nervös und aufgeregt, vor allem weil alle Schleusen dort in
Eigenbetrieb gehandhabt werden, einen Schleusenwärter gibt es nicht! Zum Glück
ging es abwärts, was wir uns fürs erste Mal einfacher vorstellten! Im Laufe der
Woche merkten wir aber das auf oder ab (zumindest für uns) keinen Unterschied
macht! Als wir die Erklärungstafeln gelesen hatten ging es dann auch sehr gut
und wir kamen ohne Probleme und mächtig stolz durch die Schleuse!
Der
anschließende Havelabschnitt gefiel uns nicht ganz so gut! Natürlich war er
auch toll aber nicht so wild und naturbelassen wie der Abschnitt davor und wir
nannten ihn deshalb „Safariepark“! An den Ufern gibt es für unseren Geschmack
einfach zu viele künstlich angesetzte Poller und Begrenzungen! Aber es wurde
noch eine Nummer einsamer denn schließlich kommt man dem Ende der 2019er
Sackgasse wieder ein Stück näher! Mittlerweile war es früher Nachmittag und wir
legten kurz an um Mittag zu essen (Konservendose)! Währenddessen gab es einen
kurzen, knackigen Regenschauer aber dann ging es auch schon weiter in Richtung
nächster Schleuse (Schleuse Regow)!
Diese
passierten wir dann sehr selbstsicher und stolz und danach waren wir wirklich komplett
allein! Wir fuhren die nächsten Stunden bis zur gesperrten Schleuse Zaaren und
es begegnete uns nicht ein einziges Boot, Floß oder Hausboot - einfach
traumhaft! Dieser Abschnitt ist dann auch extrem Naturbelassen und wir fühlten
uns dort einfach nur „angekommen“! Dort haben wir dann auch die nächste Nacht
verbracht und es war sowas von großartig!
Dritter Tag:
Im
Morgengrauen, beim Frühstück auf der Floßplattform haben wir dann tatsächlich
auch besonderen Besuch bekommen denn eine Gruppe von 5 kleinen Wildschweinen
stattete unserem Floß einen ziemlich nahen Besuch ab! Leider ging das so
schnell dass nur ein paar schlechte Fotos entstanden sind, es war sooo toll!
Mama Wildschwein war zum Glück nicht dabei…!
Und da wir
in diesem Havelabschnitt so mutterseelenallein waren, wurde es langsam Zeit
sich mal über das Thema Haarewaschen Gedanken zu machen! Notdürftig waschen
konnte man sich ja immer wieder mal beim Schwimmen in der Havel (zumindest
wurde der Schweiß mal runtergespült) aber ich
konnte die Havel ja schlecht mit Haarshampoo verseuchen! Also stand ich
morgens um 7 Uhr splitternackig am Ufer und ließ mich vom Drachentöter mit
einem Eimer kaltem Flusswasser übergießen (ein Erlebnis was man mal gemacht
haben muss)! Auf Körperpflege darf man während so eines Floßurlaubs wirklich
keinen Wert legen…! Auch sonst darf man nicht zimperlich sein denn auch das
Abwaschen des Geschirrs, direkt in der Havel und ohne Spülmittel, ist bestimmt
nicht jedermanns Sache…! Aber man gewöhnt sich an alles und ekelt sich auch
irgendwann vor so gut wie nichts mehr, auch nicht vor dem eigenen
Körpergeruch…!
Und auch
wenn man schon fast 15 Jahre zusammen ist, so lernt man seinen Partner noch
einmal intensiver kennen wenn man sich mit ihm ein „Katzenklo“ teilt! So oft es
ging und möglich war, gingen wir natürlich in den Wald aber ab und zu ließ es
sich leider nicht vermeiden und wir benutzen auch mal das Katzenklo! Aber im
Nachhinein müssen wir beide sagen dass wir diese Sandtoilette wesentlich
angenehmer fanden als Dixiklos auf Festivals, bei denen man alles vom Vorgänger
sieht und riecht…! Das war bei dem Sandklo absolut nicht der Fall! Wir haben es
dann aber auch immer sofort gelehrt und unsere Hinterlassenschaften im Wald
vergraben (diese Aufgabe hab ich ohne Wenn und Aber dem Drachentöter aufs Auge
gedrückt, darüber hab ich nicht mit mir diskutieren lassen)!
Wir legten
also wieder ab und machten uns auf den Rückweg! Die beiden Schleusen diesmal
Bergauf geschleust und immer stolzer wie gut das Schleusen mittlerweile
klappte…!
Dieser Weg
hat dann auch den ganzen Tag gedauert, dazu muss man aber sagen dass wir die
komplette Woche immer sehr langsam unterwegs waren! Nicht weil wir ängstlich
waren (der Drachentöter hatte das Floß super unter Kontrolle), sondern weil der
Motor immer lauter wird je schneller man fährt und auf nervige Motorengeräusche
hatten wir echt keine Lust denn wir suchen ja Ruhe und Entspannung und auf
Kilometer kam es uns wie gesagt ja überhaupt nicht an…! Während der kompletten
Zeit haben wir schätzungsweise 70 Kilometer mit dem Floß zurückgelegt!
Grillen:
Unser Floß
verfügte über eine Feuerschale mit Grillrost und selbstverständlich hatten wir
reichlich Grillgut dabei! Dumm nur dass es in Brandenburg die letzten Wochen
genauso viel geregnet hat wie im Ruhrpott (nämlich gar nicht) und somit
Waldbrandwarnstufe 5 herrschte! Einen großen Teil des Grillfleisches mussten
wir deshalb leider in der Pfanne zubereiten aber wat will man machen? –Steckste
ja nich drin…! Das Problem hatten wir in Schweden ja schon aber dort gab es ja
zum Glück „Barbecue Island“! Was aber auf einem Fluss machen dessen Ufer dicht
mit Bäumen bewachsen sind? Also hatten wir uns vom Grillen eigentlich schon
verabschiedet, bis der Regen kam! Ein schöner, stetiger Landregen mit dicken
Tropfen und zwar 3 Stunden lang! Wenn nicht heute grillen dann nie! Also war
die nächste Mission einen geeigneten Grillplatz suchen an dem man bestenfalls
auch noch über Nacht anlegen kann! Am besten natürlich mitten auf der Havel und
auf der Plattform des Floßes grillen! Anker Vorne, Anker hinten –sollte machbar
sein! Einsam genug war es ja um nicht im Weg zu stehen und es gibt auch richtig
schöne breite Stellen wo man notfalls auch gut an uns vorbei kommen kann…! Also
probiert und kläglich versagt! Anker Vorne, Anker Hinten können wir irgendwie
nicht, haben wir ums Verrecken nicht hinbekommen…! Dann ein tolles Schild
gesehen an dem wir uns über Nacht auf der Havel festzurren wollten aber aus der
Heimat kamen schockierte Proteste also ließen wir es lieber sein (auf Experten
sollte man schließlich hören auch wenn einem die Antwort nicht gefällt)! Dem
Engelchen kam dann aber doch noch die zündende Idee und es erinnerte sich an
eine Stelle am Ufer an der es tatsächlich mal keine Bäume gab und diese wurde
dann aufgesucht und auch als Nachtlager genutzt! Grillen in der Einsamkeit und
auf einem Floß –soooo toll! Das war das Sahnehäubchen des Urlaubs, das wir doch
noch einmal grillen und anschließend am Feuer sitzen konnten!
Am Feuer
saßen wir dann allerdings nicht lang denn ein Gewitter zog heran, es blitzte,
donnerte und schüttete kräftig! Gegen 23 Uhr erreichte das Gewitter dann seinen
Höhepunkt, es blitzte im Minutentakt und unfassbare Wassermassen gingen auf uns
herab! Später haben wir dann erfahren dass dieses Gewitter tatsächlich als
Unwetter deklariert wurde und heftig über Brandenburg und Berlin tobte und in
Berlin zeitweise sogar der Notstand ausgerufen wurde! Und wir auf unserem
kleinen Flößken…! Aber wir hatten es super festgemacht, es bewegte sich nicht
einen Zentimeter, die Knoten und Haken hielten bombig- war ganz schön aufregend…!
Vierter Tag:
Am nächsten
Morgen war der Himmel klar und wolkenlos und das Wasser der Havel war wärmer
als die Luft, so dass wir erst einmal bei Morgennebel ne Runde schwimmen
gegangen sind –sooo schön!
Dann brachen
wir auf, raus aus der Einsamkeit denn ein bisschen mehr wollten wir dann doch
noch sehen! Unser Ziel war die Woblitz! Also zurück in und über den Stoplsee
und durch die Schleuse Himmelpfort in den kleinen Haussee und dann auf die Woblitz!
Dort war es dann nicht so einsam (was wir aber wussten) denn dort war nichts
gesperrt…! Aber auch dort kann man nicht sagen dass es überlaufen war und wir
sind rückblickend noch immer überrascht wie wenig trotz Sommerferien und gutem
Wetter überall los war…!
Die Woblitz
wird übrigens als kleiner Amazonas bezeichnet und ich muss sagen dass diese
Beschreibung durchaus passend ist! Zwar ist sie sehr flach und auch ziemlich
schmal aber die Ufer sind wirklich toll anzusehen! Von der Woblitz ging es dann
in den großen Lychensee aber der hat uns nicht so gut gefallen! Et is halt ein
See: groß, Menschen, Wind, Geräusche –einfach nich so unsere Welt…! Wir
erkundeten also den See und stellten fest dass dieser auch noch voller Tücken
ist denn mitten auf diesem großen See schlug das Echolot auf einmal Alarm denn
das Wasser war plötzlich nur noch 40 cm tief (unter 80 cm sollten wir nicht
kommen)! Also schnell weg da und zurück auf die kleine, niedliche Woblitz, dann
zurück über den Haussee, die Schleuse und in den Stolpsee! Und da der Tag noch
recht jung war, fuhren wir noch in unseren Havel-Ausgangsarm (Siggelhavel) Richtung
Heimathafen, allerdings am Heimathafen vorbei, die Havel hoch in den Schwedtsee
und den Baalensee! Diese beiden Seen gefielen uns aber auch nicht sonderlich
denn sie liegen direkt am Ufer des Städtchens Fürstenberg, man kann dort prima
anlegen, sich Fürstenberg anschauen und einkaufen, was natürlich auch viele
Leute tun…! Ne, Seen sind einfach nicht unser Ding, wir bevorzugen wirklich
Flüsse…!
Und dann war
auch schon die Zeit gekommen sich einen Anlegeplatz für die letzte Nacht zu
suchen und der sollte etwas ganz Besonderes sein! Bereits am ersten Tag
liebäugelten wir nämlich schon mit einer kleinen, einsamen Insel im Stolpsee
(schätzungsweise 20 Meter lang) in die wir uns verliebt hatten! Dort wollten
wir die letzte Nacht verbringen, die ja aufgrund der Floßrückgabe am nächsten
Vormittag nicht sooo weit weg vom Heimathafen stattfinden musste…! Und welch
ein Glück, kein anderer war vor uns auf die Idee gekommen und somit war die
einzige anlegbare Stelle dieser Insel frei und wir eroberten uns die Insel…!
Das war dann noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen dieser traumhaften Woche!
Bereits
abends wurde uns das Herz ganz doll schwer denn wir wollten das Floß noch nicht
abgeben und wollten noch nicht nach Hause! Ach hätten wir das Floß doch nur
länger gebucht!! Aber das war uns einfach zu gewagt! Schließlich haben wir so
etwas ja noch nie vorher gemacht und hatten absolut keine Ahnung! Vielleicht
wären wir mit dem Floß gar nicht klargekommen, vielleicht wäre das Wetter
extrem scheiße gewesen und vielleicht wäre uns das alles doch eine Nummer zu
rustikal gewesen…!
Aber nein,
es war alles einfach nur traumhaft und absolut perfekt! Wir würden alles
genauso wieder machen nur halt länger! Gleicher Anbieter, gleiches Floß…!
Ich hatte im
Vorfeld natürlich gehofft dass dieser Urlaub toll wird aber dass er so
großartig sein würde damit hatte ich nicht gerechnet und er war eigentlich
schon genauso großartig wie der Urlaub in Schweden! Wer hätte gedacht dass
Brandenburg mit Schweden mithalten kann –also ich nicht!
Einfach nur
traumhaft! Solche Urlaube muss man aber halt auch mögen…!
Und
natürlich sind auch massig Bilder entstanden: