Wir sind
zurück! Und zwar aus einem großartigen ersten Urlaub mit „Otto dem Einhorn“!
Endlich war
es soweit und wir konnten mit Otto auf Tour gehen!
Geplant
waren 5 Tage Sauerland! Nicht zu weit weg, falls das angekündigte schöne Wetter
doch noch umschlagen sollte und auch nah genug dran an zu Hause falls aufgrund
von Corona doch nochmal etwas Großes passieren sollte…!
Hier kommt
jetzt also mein Reisebericht! Aber Achtung denn er wird lang…!
Mensch was
freuten wir uns auf diesen ersten richtigen „Ausritt“ mit Otto! Nach den
usseligen Monaten und der krassen Veränderung der „Welt wie wir sie kannten“,
hatten wir diesen Ausritt auch dringend nötig…! Zum Glück praktizieren wir ja
schon seit einigen Jahren vorzugsweise Einsamkeitsurlaub und das spielte uns in
der jetzigen Zeit natürlich sehr in die Karten…!
Schon Wochen
vorher fieberten wir diesem Urlaub entgegen, verfolgten die Wetterprognosen und
saßen an der Planung und Vorbereitung unserer 5 tägigen Rundtour! Und dann ging
es endlich los! Otto wurde mit allem Notwendigen beladen und es ging auf Tour!
Tag 1:
Bergsee und Diemelsee:
Unser erstes
Ziel war ein kleiner versteckter Bergsee, nahe des Örtchens Siedlinghausen, der
nur zu Fuß erreichbar und von Wäldern umschlossen ist! Wir starteten bei
herrlichem Wetter also die erste Wanderung! Eine tolle, ca. 5 oder 6 Kilometer
lange Wanderung durch Wälder und rund um den Bergsee! Unterwegs kamen wir noch
an einem alten Bunker mit einem Geocache vorbei –echt klasse!
Der Bergsee
war traumhaft schön und keine Menschen weit und breit zu sehen, so wie wir es
lieben…!
Unsere
nächste Station sollte der Diemelsee sein und dort wollten wir auch die erste
Nacht verbringen! Am See angekommen machten wir erst einmal ein Päusken und
setzten uns mit Kaffee und Küchlein ans Ufer und genossen das herrliche Wetter!
Dann ging es auf Erkundungsfahrt rund um den See denn schließlich mussten wir
uns ja noch einen Schlafplatz für die erste Nacht suchen!
Otto ist ja
ein ganz normaler Kastenwagen, so dass wir im Notfall theoretisch überall und
auf jedem Wanderparkplatz übernachten könnten aber natürlich wollten wir wenn
möglich an schönen Stellen und im Idealfall selbstverständlich auch komplett
alleine übernachten…! Hat man solche Erwartungen dann kann die Stellplatzsuche
schon mal etwas dauern aber das hatten wir natürlich im Vorfeld eingeplant! Sehr
Hilfreich sind Google Earth oder Maps denn wenn man vorher weiß wo man hin will
dann kann man sich bereits vor Antritt der Reise eine grobe Vorstellung von der
Umgebung machen…!
An dieser
Stelle möchte ich unbedingt erwähnen, dass wir selbstverständlich nicht einfach
so auf Teufel komm raus in den Wald brettern sondern nur für PKWs nicht
verbotene Wege befahren! „Durchfahrt verboten“ Schilder oder Ähnliches werden
strikt von uns befolgt!
Aus diesem
Grund ist die grobe Planung über Google Earth oder Maps zwar schon hilfreich
und sinnvoll für einen groben Eindruck, man kann sich aber natürlich nicht
darauf verlassen denn man sieht im Vorfeld natürlich nicht ob diese Wege auch
tatsächlich befahren werden können oder dürfen oder wie steil die Steigung in
Wirklichkeit ist…!
Nach ein
Bisken suchen fanden wir aber einen für uns passenden Waldweg und folgten
diesem bis hoch über den Diemelsee, wo uns eine wunderschöne Aussicht geboten
wurde! Dort schlugen wir unser erstes Nachtlager auf, kochten uns auf Ottos
Gasherd unser Abendessen und genossen die tolle Aussicht und die Abendsonne! Eigentlich
hätten wir zum Schlafen noch ein paar Meter zurückfahren müssen da dort eine
perfekte Ausbuchtung des Waldweges war aber wir waren nach dem langen Tag
einfach zu faul dazu und beschlossen am Rand des kleinen Weges einfach stehen
zu bleiben! Wer soll schon kommen, so mitten in der Pampa!? Wie hoch ist die
Wahrscheinlichkeit dass…
Die Antwort
auf diese Frage bekamen wir dann am nächsten Morgen um 6 Uhr, als wir friedlich
schlummernd in Otto lagen und durch das unfassbar laute „TRÖÖÖÖÖT“ eines
Holztransporters aus dem Schlaf gerissen wurden! Meine Fresse haben wir uns
erschrocken! Ein Wunder dass wir nicht mit den Köpfen durch Ottos Dach gekracht
sind denn wir standen vor Schreck senkrecht im Bett…!
Wir standen
zwar im Weg aber der Holztransporter kam an uns vorbei und es hätte vielleicht
auch noch ein zweiten Blatt Papier zwischen ihn und uns gepasst aber sicher bin
ich mir nicht – Scheiß die Wand an war dat eng! Als der Transporter an uns
vorbei war, klappten wir in Windeseile das Bett zusammen uns setzten die paar
Meter zur Ausbuchtung zurück! Dort ließen wir uns dann fürs Frühstück nieder
und eine Stunde später kam der Holztransporter auch wieder zurück, diesmal
vollbeladen mit riesigen Baumstämmen! So beladen wäre er definitiv nicht mehr
an uns vorbei gekommen…!
Der erste
Morgen fing also nicht ganz so entspannt an! Die Nacht allerdings war gut –kalt
aber gut! Ottos Liegefläche ist wirklich sehr bequem, da gibt es echt Nix zu
meckern! Und da wir zu Hause auch nur ein 140 Bett haben, war es keine
Umgewöhnung von der Breite her! Allerdings wurde es nachts doch noch ziemlich
kalt, so dass wir noch eine Wolldecke über unsere Schlafsäcke ausbreiteten und
ich mich mit „Klaus“ (meiner Entenwärmflasche) bewaffnet hatte!
Tag 2:
Hängebrücke und Sorpesee:
Nach dem
Frühstück brachen wir auf, denn unser nächstes Ziel war der Sorpesee! Auf dem
Weg dorthin machten wir allerdings noch einen Schlenker denn wir wollten zu
einer Hängebrücke wandern! Das Wetter war wieder hervorragend und es wurde eine
schöne Rundwanderung zur und über die Hängebrücke! Mit Hängebrücken hat der
Drachentöter ja im letzten Jahr bereits im Hunsrück Erfahrungen gesammelt und
deshalb konnte ihn diese Brücke auch nicht sonderlich schockieren…!
Danach ging
es weiter Richtung Sorpesee, kurze Kaffee- und Küchleinpause mit Aussicht und
dann zum See! Die Nachtlagerfindung war dort allerdings sehr schwierig denn
eine Seite des Sees ist komplett Naturschutzgebiet, was wir vorher allerdings
nicht wussten…!
In der
zweiten Nacht war unsere Übernachtungsstelle also nicht so schön wie die Erste,
geht aber manchmal halt nicht anders! Wir standen auf einer kleinen Lichtung,
nicht weit weg von der Straße aber zum Glück trotzdem komplett alleine! Allerdings
hatte die Stelle auch durchaus einen sehr positiven Nebeneffekt denn wir
brauchten nur aus der Lichtung raus, über die Straße und waren direkt am
Seeufer! Keine 5 Minuten Fußweg! Am späten Nachmittag gingen wir dann noch zum
Seeufer runter denn bei dieser Nähe wollten wir uns schon mal einen schönen
Platz fürs Frühstück direkt am See auskundschaften…! Am Ufer traf uns dann
allerdings der Schlag! Berge von Müll, Reste einer Grillparty! Ein billiger
Grill lag im Wasser, ein halber Sack Holzkohle, Plastikteller und Besteck und
Plastikverpackungen vom Grillfleisch lagen wild verstreut herum! Was gibt es
doch für Arschlöcher?!?!
Wir konnten
den Anblick echt nicht ertragen und so sammelten wir spontan alles ein denn es
lagen sogar Plastiktüten herum und zogen auch den Grill aus dem Wasser…! Den
Abend ließen wir dann gemütlich auf unserer Lichtung mit Dosengulasch und
Nudeln ausklingen…!
Tag 3:
Frühstück am Sorpesee und Biggesee:
Am nächsten
Morgen war das Wetter eher grau und kühl aber ich hatte mir trotzdem
Haarewaschen vorgenommen also musste ich da durch…! Anschließend haben wir uns
den Campingtisch und die Stühle geschnappt und sind runter zum See um dort
gemütlich und ausgiebig zu frühstücken! Und wir hatten sogar Gesellschaft denn
ein super zutrauliches Entenpärchen watschelte unaufhörlich um uns herum –super
süß! Der Platz am See war so toll dass wir richtig lange dort verweilten und
erst mittags aufbrachen um weiter zu ziehen! Die zweite Nacht in Otto war
übrigens richtig klasse denn es war absolut nicht kalt…!
Bevor wir
zum Biggesee aufbrachen, fuhren wir allerdings noch einmal am Sorpesee auf und
ab denn schließlich hatten wir zwei große Tüten fremden Müll zu entsorgen und mittlerweile
auch noch eine Tüte von unserem eigenen Müll! Am Imbisshäuschen eines
Campingplatzes wurden wir ihn dann los, nachdem uns die dort arbeitende Frau
endlich geglaubt hatte dass wir tatsächlich fremden Müll am See aufgesammelt
hatten! Sie bedankte sich herzlich dafür und erlaubte uns auch unseren
Wasserkanister wieder aufzufüllen!
Dann ging es
zum Biggesee und inzwischen war auch das Wetter wieder warm und sonnig!
Wir fuhren
als erstes zur Listertalsperre um dort schön spazieren zu gehen und es war
total klasse denn es waren kaum Menschen anwesend!
Da wir den
Tag so vertrödelt hatten, wurde es dann aber auch schon Zeit sich auf die Suche
nach einem Nachtlager zu begeben! Wir hätten an unzähligen Stellen direkt am
See übernachten können, allerdings wären es dann auch asphaltiere Parkplätze
direkt an der Straße gewesen und das wollten wir wenn möglich natürlich nicht!
Seeblick war uns aber auch nicht wichtig also fuhren wir lieber in die Berge am
Biggesee und fanden dort ein traumhaftes Plateau mit einer gigantischen
Aussicht! Dort ließen wir den Tag dann gemütlich ausklingen…!
Die Nacht
sollte mit Wolldecke und „Klaus“ wieder ziemlich kalt werden aber das war unser
geringstes Problem denn die Nacht wurde ganz schön aufregend…!
Um 3.30 Uhr
wurde ich wach weil der Drachentöter sich ständig drehte und wendete und generell
total am rumkrosen war! Auf meine Frage hin ob er nen Schuss habe, antwortete
er nur „Wir sind nicht allein“! Da war ich dann natürlich auch direkt hellwach!
Ein alter Golf kam mitten in der Nacht auf unser Plateau gefahren und blieb am
anderen Ende einfach stehen! Es war stockdunkel, die Innenraumbeleuchtung ging
nicht an und es stieg auch Niemand aus! Keine Chance mal einen Blick auf den
Fahrer zu werfen! O.K wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dass es sich um einen
Axtmörder handelt…?! Aber die Sache mit der Wahrscheinlichkeit hatten wir
schließlich schon beim Holztransporter…!
An
weiterschlafen war also nicht zu denken also blieben wir wach und auf der
Lauer! Um 5.00 Uhr ging dann endlich mal die Innenraumbeleuchtung an und wir
erkannten einen Jungen (höchstens 20 Jahre alt)! Kurze blonde Haare, kleine
runde Brille, Karohemd und auf dem Beifahrersitz seine Freundin! Die beiden
schauten sich den Sonnenaufgang an und fuhren dann wieder weg…! Meine Fresse
was für ein Schreck! Kann ja keiner ahnen dass die Jugend von heute noch
romantisch ist, oder?! Der wollte seine Kleine bestimmt klar machen und hat
sich zu Tode geärgert dass wir dort standen…! Geschah ihm Recht…! Da wir nun aber
auch schon wach waren, bestaunten wir ebenfalls den wirklich spektakulären
Sonnenaufgang und legten uns dann nochmal für ein paar Stündchen schlafen…!
Tag 4:
Biggesee und Wiehltalsperre:
Als wir nach
dieser aufregenden Nacht erwachten, war es bereits so warm dass man schon im
Trägershirt auf dem Plateau sitzen und frühstücken konnte! Für den Tag hatten
wir uns Einiges vorgenommen!
Zuerst
fuhren wir los uns schauten uns das nur wenige Kilometer entfernte Schloss
Schellenberg an!
Anschließend
wanderten wir zum Aussichtspunkt „Biggeblick“! Man ahnte bereits dass an diesem
Tag am Biggesee ordentlich Betrieb sein würde denn schließlich war Feiertag und
das Wetter sollte bombastisch (27 Grad) werden, da hatten wir mit Nichts
anderem gerechnet! Auf der Wanderung zum Aussichtspunkt trafen wir bereits auf
andere Wanderer aber oben sollte uns der Schlag treffen! DAMIT hatten wir nicht
gerechnet! Die runde Aussichtsplattform, die raus über den Biggesee geht, war
brechend voll! Die Leute tummelten sich auf ihr wie die Ölsardinen in der Dose!
Von Abstand keine Spur! So als hätte es Corona nie gegeben –einfach unfassbar!!
Nie im Leben hätten wir auch nur einen Fuß auf die Plattform gesetzt! Wir sind
dann ein Stück weiter gegangen und haben auch so einen super tollen
Aussichtpunkt weit über en Bigesee gefunden! Natürliche Aussichtpunkte gefallen
mir eh besser als künstlich errichtete Plattformen…!
Wir haben
dann lieber umgedreht und sind noch durch die Wälder zu einer Burgruine
gewandert! Dort war man zwar auch nicht allein aber viel war dort nicht los und
man hat tatsächlich auf Abstand geachtet…!
Eigentlich
wollten wir den Tag komplett am Biggesee verbringen aber als wir wieder dort
ankamen, traf uns wieder der Schlag! Brechend voll! Vatertag, 27 Grad, bei
vielen Leuten auch langes Wochenende –hatten wir schon mit gerechnet! Aber
nicht dass es SO EXTREM sein würde! Horden von Motorradfahrern, Spaziergängern,
kein freier Parkplatz weit und breit und ein Getümmel und Gedränge wie auf der
Kirmes! Corona ist scheinbar komplett vorbei aber wir haben es nicht
mitbekommen…! Wir konnten es wirklich nicht fassen…! Uns war sofort klar „Hier
verbringen wir den restlichen Tag bestimmt nicht und steigen auch nicht aus
Otto aus“!
Also ritten
wir einfach los und machten einen Ausweichsausflug ins Oberbergische zur
Wiehltalsperre! Kleine Kaffee- und Küchleinpause mit Aussicht – Ihr wisst schon…!
Dort gingen wir dann ein bisschen spazieren und dort war auch nicht viel los…! Gegen
Abend fuhren wir dann wieder in Richtung Biggesee da wir uns dort schon einen
kleinen abgelegenen Bach für die letzte Übernachtung ausgesucht hatten!
Allerdings entdeckten wir auf dem Rückweg einen noch schöneren Bach und sind
dann spontan einfach da geblieben! Dort haben wir dann den letzten Abend und
die letzte Nacht verbracht! Bei 27 Grad war es auch wirklich perfekt, am Bach
sitzen und Füße und Dosenbier im Wasser kühlen zu können –Was will man mehr…?!
Tag 5:
Rückfahrt über Land:
Die letzte
Nacht am Bach war klasse! Nicht zu kalt aber trotz der tagsüber herrschenden 27
Grad auch nicht zu warm!
Nach einem
gemütlichen letzten Frühstück fuhren wir langsam los in Richtung Heimat! Der
Tag war grau aber warm und schwül und der Biggesee lag wieder ruhig da! Die
Horden waren wieder abgezogen! Wir fuhren nicht auf direktem Weg nach Hause
sondern fuhren ohne Autobahnen komplett über Land, ließen uns schön viel Zeit, nahmen
noch ein paar Schlenker mit, um schon einmal Inspirationen für mögliche,
zukünftige Ausritte zu sammeln denn nach dem Ausritt ist schließlich vor dem
Ausritt…!
Fazit:
Wir
haben alles richtig gemacht als wir uns Otto das Einhorn angeschafft haben! Ein
paar Kleinigkeiten müssen wir noch ergänzen z.bsp. eine Ablage über der
Schlaffläche auf der man nachts mal Sachen ablegen kann und auch eine
Standheizung werden wir uns spätestens nächstes Jahr noch gönnen aber ansonsten
war alles absolut perfekt und Otto ist einfach ideal für unsere Zwecke! Wir
hatten natürlich gehofft dass dieser Urlaub toll werden würde aber wir hatten
tatsächlich nicht damit gerechnet dass er so toll werde würde und wir so tolle
Plätze für die Übernachtungen finden würden! Ach hätten wir doch nur schon vor
Jahren von der Existenz dieser Campingboxen gewusst! Aber egal, jetzt sind Otto
und die Box ja da und wir haben (hoffentlich) noch viele Jahre Zeit, viele
tolle Abenteuer und Ausritte mit Otto zu unternehmen und zu erleben…!
Fotos sind ntürlich auch entstanden: