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Samstag, 23. Mai 2020

Mit Otto im Sauerland!


Wir sind zurück! Und zwar aus einem großartigen ersten Urlaub mit „Otto dem Einhorn“!

Endlich war es soweit und wir konnten mit Otto auf Tour gehen!
Geplant waren 5 Tage Sauerland! Nicht zu weit weg, falls das angekündigte schöne Wetter doch noch umschlagen sollte und auch nah genug dran an zu Hause falls aufgrund von Corona doch nochmal etwas Großes passieren sollte…!

Hier kommt jetzt also mein Reisebericht! Aber Achtung denn er wird lang…!

Mensch was freuten wir uns auf diesen ersten richtigen „Ausritt“ mit Otto! Nach den usseligen Monaten und der krassen Veränderung der „Welt wie wir sie kannten“, hatten wir diesen Ausritt auch dringend nötig…! Zum Glück praktizieren wir ja schon seit einigen Jahren vorzugsweise Einsamkeitsurlaub und das spielte uns in der jetzigen Zeit natürlich sehr in die Karten…!

Schon Wochen vorher fieberten wir diesem Urlaub entgegen, verfolgten die Wetterprognosen und saßen an der Planung und Vorbereitung unserer 5 tägigen Rundtour! Und dann ging es endlich los! Otto wurde mit allem Notwendigen beladen und es ging auf Tour!

Tag 1: Bergsee und Diemelsee:

Unser erstes Ziel war ein kleiner versteckter Bergsee, nahe des Örtchens Siedlinghausen, der nur zu Fuß erreichbar und von Wäldern umschlossen ist! Wir starteten bei herrlichem Wetter also die erste Wanderung! Eine tolle, ca. 5 oder 6 Kilometer lange Wanderung durch Wälder und rund um den Bergsee! Unterwegs kamen wir noch an einem alten Bunker mit einem Geocache vorbei –echt klasse!
Der Bergsee war traumhaft schön und keine Menschen weit und breit zu sehen, so wie wir es lieben…!

Unsere nächste Station sollte der Diemelsee sein und dort wollten wir auch die erste Nacht verbringen! Am See angekommen machten wir erst einmal ein Päusken und setzten uns mit Kaffee und Küchlein ans Ufer und genossen das herrliche Wetter! Dann ging es auf Erkundungsfahrt rund um den See denn schließlich mussten wir uns ja noch einen Schlafplatz für die erste Nacht suchen!

Otto ist ja ein ganz normaler Kastenwagen, so dass wir im Notfall theoretisch überall und auf jedem Wanderparkplatz übernachten könnten aber natürlich wollten wir wenn möglich an schönen Stellen und im Idealfall selbstverständlich auch komplett alleine übernachten…! Hat man solche Erwartungen dann kann die Stellplatzsuche schon mal etwas dauern aber das hatten wir natürlich im Vorfeld eingeplant! Sehr Hilfreich sind Google Earth oder Maps denn wenn man vorher weiß wo man hin will dann kann man sich bereits vor Antritt der Reise eine grobe Vorstellung von der Umgebung machen…!
An dieser Stelle möchte ich unbedingt erwähnen, dass wir selbstverständlich nicht einfach so auf Teufel komm raus in den Wald brettern sondern nur für PKWs nicht verbotene Wege befahren! „Durchfahrt verboten“ Schilder oder Ähnliches werden strikt von uns befolgt!
Aus diesem Grund ist die grobe Planung über Google Earth oder Maps zwar schon hilfreich und sinnvoll für einen groben Eindruck, man kann sich aber natürlich nicht darauf verlassen denn man sieht im Vorfeld natürlich nicht ob diese Wege auch tatsächlich befahren werden können oder dürfen oder wie steil die Steigung in Wirklichkeit ist…!

Nach ein Bisken suchen fanden wir aber einen für uns passenden Waldweg und folgten diesem bis hoch über den Diemelsee, wo uns eine wunderschöne Aussicht geboten wurde! Dort schlugen wir unser erstes Nachtlager auf, kochten uns auf Ottos Gasherd unser Abendessen und genossen die tolle Aussicht und die Abendsonne! Eigentlich hätten wir zum Schlafen noch ein paar Meter zurückfahren müssen da dort eine perfekte Ausbuchtung des Waldweges war aber wir waren nach dem langen Tag einfach zu faul dazu und beschlossen am Rand des kleinen Weges einfach stehen zu bleiben! Wer soll schon kommen, so mitten in der Pampa!? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dass…

Die Antwort auf diese Frage bekamen wir dann am nächsten Morgen um 6 Uhr, als wir friedlich schlummernd in Otto lagen und durch das unfassbar laute „TRÖÖÖÖÖT“ eines Holztransporters aus dem Schlaf gerissen wurden! Meine Fresse haben wir uns erschrocken! Ein Wunder dass wir nicht mit den Köpfen durch Ottos Dach gekracht sind denn wir standen vor Schreck senkrecht im Bett…!
Wir standen zwar im Weg aber der Holztransporter kam an uns vorbei und es hätte vielleicht auch noch ein zweiten Blatt Papier zwischen ihn und uns gepasst aber sicher bin ich mir nicht – Scheiß die Wand an war dat eng! Als der Transporter an uns vorbei war, klappten wir in Windeseile das Bett zusammen uns setzten die paar Meter zur Ausbuchtung zurück! Dort ließen wir uns dann fürs Frühstück nieder und eine Stunde später kam der Holztransporter auch wieder zurück, diesmal vollbeladen mit riesigen Baumstämmen! So beladen wäre er definitiv nicht mehr an uns vorbei gekommen…!
Der erste Morgen fing also nicht ganz so entspannt an! Die Nacht allerdings war gut –kalt aber gut! Ottos Liegefläche ist wirklich sehr bequem, da gibt es echt Nix zu meckern! Und da wir zu Hause auch nur ein 140 Bett haben, war es keine Umgewöhnung von der Breite her! Allerdings wurde es nachts doch noch ziemlich kalt, so dass wir noch eine Wolldecke über unsere Schlafsäcke ausbreiteten und ich mich mit „Klaus“ (meiner Entenwärmflasche) bewaffnet hatte!

Tag 2: Hängebrücke und Sorpesee:

Nach dem Frühstück brachen wir auf, denn unser nächstes Ziel war der Sorpesee! Auf dem Weg dorthin machten wir allerdings noch einen Schlenker denn wir wollten zu einer Hängebrücke wandern! Das Wetter war wieder hervorragend und es wurde eine schöne Rundwanderung zur und über die Hängebrücke! Mit Hängebrücken hat der Drachentöter ja im letzten Jahr bereits im Hunsrück Erfahrungen gesammelt und deshalb konnte ihn diese Brücke auch nicht sonderlich schockieren…!

Danach ging es weiter Richtung Sorpesee, kurze Kaffee- und Küchleinpause mit Aussicht und dann zum See! Die Nachtlagerfindung war dort allerdings sehr schwierig denn eine Seite des Sees ist komplett Naturschutzgebiet, was wir vorher allerdings nicht wussten…!
In der zweiten Nacht war unsere Übernachtungsstelle also nicht so schön wie die Erste, geht aber manchmal halt nicht anders! Wir standen auf einer kleinen Lichtung, nicht weit weg von der Straße aber zum Glück trotzdem komplett alleine! Allerdings hatte die Stelle auch durchaus einen sehr positiven Nebeneffekt denn wir brauchten nur aus der Lichtung raus, über die Straße und waren direkt am Seeufer! Keine 5 Minuten Fußweg! Am späten Nachmittag gingen wir dann noch zum Seeufer runter denn bei dieser Nähe wollten wir uns schon mal einen schönen Platz fürs Frühstück direkt am See auskundschaften…! Am Ufer traf uns dann allerdings der Schlag! Berge von Müll, Reste einer Grillparty! Ein billiger Grill lag im Wasser, ein halber Sack Holzkohle, Plastikteller und Besteck und Plastikverpackungen vom Grillfleisch lagen wild verstreut herum! Was gibt es doch für Arschlöcher?!?!
Wir konnten den Anblick echt nicht ertragen und so sammelten wir spontan alles ein denn es lagen sogar Plastiktüten herum und zogen auch den Grill aus dem Wasser…! Den Abend ließen wir dann gemütlich auf unserer Lichtung mit Dosengulasch und Nudeln ausklingen…!

Tag 3: Frühstück am Sorpesee und Biggesee:

Am nächsten Morgen war das Wetter eher grau und kühl aber ich hatte mir trotzdem Haarewaschen vorgenommen also musste ich da durch…! Anschließend haben wir uns den Campingtisch und die Stühle geschnappt und sind runter zum See um dort gemütlich und ausgiebig zu frühstücken! Und wir hatten sogar Gesellschaft denn ein super zutrauliches Entenpärchen watschelte unaufhörlich um uns herum –super süß! Der Platz am See war so toll dass wir richtig lange dort verweilten und erst mittags aufbrachen um weiter zu ziehen! Die zweite Nacht in Otto war übrigens richtig klasse denn es war absolut nicht kalt…!

Bevor wir zum Biggesee aufbrachen, fuhren wir allerdings noch einmal am Sorpesee auf und ab denn schließlich hatten wir zwei große Tüten fremden Müll zu entsorgen und mittlerweile auch noch eine Tüte von unserem eigenen Müll! Am Imbisshäuschen eines Campingplatzes wurden wir ihn dann los, nachdem uns die dort arbeitende Frau endlich geglaubt hatte dass wir tatsächlich fremden Müll am See aufgesammelt hatten! Sie bedankte sich herzlich dafür und erlaubte uns auch unseren Wasserkanister wieder aufzufüllen!

Dann ging es zum Biggesee und inzwischen war auch das Wetter wieder warm und sonnig!
Wir fuhren als erstes zur Listertalsperre um dort schön spazieren zu gehen und es war total klasse denn es waren kaum Menschen anwesend!
Da wir den Tag so vertrödelt hatten, wurde es dann aber auch schon Zeit sich auf die Suche nach einem Nachtlager zu begeben! Wir hätten an unzähligen Stellen direkt am See übernachten können, allerdings wären es dann auch asphaltiere Parkplätze direkt an der Straße gewesen und das wollten wir wenn möglich natürlich nicht! Seeblick war uns aber auch nicht wichtig also fuhren wir lieber in die Berge am Biggesee und fanden dort ein traumhaftes Plateau mit einer gigantischen Aussicht! Dort ließen wir den Tag dann gemütlich ausklingen…!
Die Nacht sollte mit Wolldecke und „Klaus“ wieder ziemlich kalt werden aber das war unser geringstes Problem denn die Nacht wurde ganz schön aufregend…!
Um 3.30 Uhr wurde ich wach weil der Drachentöter sich ständig drehte und wendete und generell total am rumkrosen war! Auf meine Frage hin ob er nen Schuss habe, antwortete er nur „Wir sind nicht allein“! Da war ich dann natürlich auch direkt hellwach! Ein alter Golf kam mitten in der Nacht auf unser Plateau gefahren und blieb am anderen Ende einfach stehen! Es war stockdunkel, die Innenraumbeleuchtung ging nicht an und es stieg auch Niemand aus! Keine Chance mal einen Blick auf den Fahrer zu werfen! O.K wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dass es sich um einen Axtmörder handelt…?! Aber die Sache mit der Wahrscheinlichkeit hatten wir schließlich schon beim Holztransporter…!
An weiterschlafen war also nicht zu denken also blieben wir wach und auf der Lauer! Um 5.00 Uhr ging dann endlich mal die Innenraumbeleuchtung an und wir erkannten einen Jungen (höchstens 20 Jahre alt)! Kurze blonde Haare, kleine runde Brille, Karohemd und auf dem Beifahrersitz seine Freundin! Die beiden schauten sich den Sonnenaufgang an und fuhren dann wieder weg…! Meine Fresse was für ein Schreck! Kann ja keiner ahnen dass die Jugend von heute noch romantisch ist, oder?! Der wollte seine Kleine bestimmt klar machen und hat sich zu Tode geärgert dass wir dort standen…! Geschah ihm Recht…! Da wir nun aber auch schon wach waren, bestaunten wir ebenfalls den wirklich spektakulären Sonnenaufgang und legten uns dann nochmal für ein paar Stündchen schlafen…!

Tag 4: Biggesee und Wiehltalsperre:

Als wir nach dieser aufregenden Nacht erwachten, war es bereits so warm dass man schon im Trägershirt auf dem Plateau sitzen und frühstücken konnte! Für den Tag hatten wir uns Einiges vorgenommen!
Zuerst fuhren wir los uns schauten uns das nur wenige Kilometer entfernte Schloss Schellenberg an!
Anschließend wanderten wir zum Aussichtspunkt „Biggeblick“! Man ahnte bereits dass an diesem Tag am Biggesee ordentlich Betrieb sein würde denn schließlich war Feiertag und das Wetter sollte bombastisch (27 Grad) werden, da hatten wir mit Nichts anderem gerechnet! Auf der Wanderung zum Aussichtspunkt trafen wir bereits auf andere Wanderer aber oben sollte uns der Schlag treffen! DAMIT hatten wir nicht gerechnet! Die runde Aussichtsplattform, die raus über den Biggesee geht, war brechend voll! Die Leute tummelten sich auf ihr wie die Ölsardinen in der Dose! Von Abstand keine Spur! So als hätte es Corona nie gegeben –einfach unfassbar!! Nie im Leben hätten wir auch nur einen Fuß auf die Plattform gesetzt! Wir sind dann ein Stück weiter gegangen und haben auch so einen super tollen Aussichtpunkt weit über en Bigesee gefunden! Natürliche Aussichtpunkte gefallen mir eh besser als künstlich errichtete Plattformen…!
Wir haben dann lieber umgedreht und sind noch durch die Wälder zu einer Burgruine gewandert! Dort war man zwar auch nicht allein aber viel war dort nicht los und man hat tatsächlich auf Abstand geachtet…!
Eigentlich wollten wir den Tag komplett am Biggesee verbringen aber als wir wieder dort ankamen, traf uns wieder der Schlag! Brechend voll! Vatertag, 27 Grad, bei vielen Leuten auch langes Wochenende –hatten wir schon mit gerechnet! Aber nicht dass es SO EXTREM sein würde! Horden von Motorradfahrern, Spaziergängern, kein freier Parkplatz weit und breit und ein Getümmel und Gedränge wie auf der Kirmes! Corona ist scheinbar komplett vorbei aber wir haben es nicht mitbekommen…! Wir konnten es wirklich nicht fassen…! Uns war sofort klar „Hier verbringen wir den restlichen Tag bestimmt nicht und steigen auch nicht aus Otto aus“!
Also ritten wir einfach los und machten einen Ausweichsausflug ins Oberbergische zur Wiehltalsperre! Kleine Kaffee- und Küchleinpause mit Aussicht – Ihr wisst schon…! Dort gingen wir dann ein bisschen spazieren und dort war auch nicht viel los…! Gegen Abend fuhren wir dann wieder in Richtung Biggesee da wir uns dort schon einen kleinen abgelegenen Bach für die letzte Übernachtung ausgesucht hatten! Allerdings entdeckten wir auf dem Rückweg einen noch schöneren Bach und sind dann spontan einfach da geblieben! Dort haben wir dann den letzten Abend und die letzte Nacht verbracht! Bei 27 Grad war es auch wirklich perfekt, am Bach sitzen und Füße und Dosenbier im Wasser kühlen zu können –Was will man mehr…?!

Tag 5: Rückfahrt über Land:

Die letzte Nacht am Bach war klasse! Nicht zu kalt aber trotz der tagsüber herrschenden 27 Grad auch nicht zu warm!
Nach einem gemütlichen letzten Frühstück fuhren wir langsam los in Richtung Heimat! Der Tag war grau aber warm und schwül und der Biggesee lag wieder ruhig da! Die Horden waren wieder abgezogen! Wir fuhren nicht auf direktem Weg nach Hause sondern fuhren ohne Autobahnen komplett über Land, ließen uns schön viel Zeit, nahmen noch ein paar Schlenker mit, um schon einmal Inspirationen für mögliche, zukünftige Ausritte zu sammeln denn nach dem Ausritt ist schließlich vor dem Ausritt…!


Fazit: 

Wir haben alles richtig gemacht als wir uns Otto das Einhorn angeschafft haben! Ein paar Kleinigkeiten müssen wir noch ergänzen z.bsp. eine Ablage über der Schlaffläche auf der man nachts mal Sachen ablegen kann und auch eine Standheizung werden wir uns spätestens nächstes Jahr noch gönnen aber ansonsten war alles absolut perfekt und Otto ist einfach ideal für unsere Zwecke! Wir hatten natürlich gehofft dass dieser Urlaub toll werden würde aber wir hatten tatsächlich nicht damit gerechnet dass er so toll werde würde und wir so tolle Plätze für die Übernachtungen finden würden! Ach hätten wir doch nur schon vor Jahren von der Existenz dieser Campingboxen gewusst! Aber egal, jetzt sind Otto und die Box ja da und wir haben (hoffentlich) noch viele Jahre Zeit, viele tolle Abenteuer und Ausritte mit Otto zu unternehmen und zu erleben…!

Fotos sind ntürlich auch entstanden:


 

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