Samstag, 7. August 2021

Mit Otto im Schwarzwald!

 Endlich „Sommerurlaub“!

…Oder zumindest das was man in diesem Jahr unter Sommer verstehen kann…! *seufz*

 Ich weiß gar nicht wann wir zuletzt so einen beschissenen Sommer hatten! Regen, Kälte, Wind, Überschwemmungen! Hin und wieder mal ein paar richtig schöne Tage und dann wieder wochenlanges Dreckswetter – Sommer 2021!

Unseren großen Urlaub haben wir eigentlich immer Anfang August denn zu dieser Zeit ist gutes Wetter ja eigentlich sehr wahrscheinlich…!

Natürlich wollten wir richtig toll mit Otto auf Tour gehen und unser auserwähltes Ziel war der Schwarzwald! Süddeutschland (also eigentlich große Chance auf schönes Wetter), Wälder, Berge, Seen, Wasserfälle – Träumchen!

Ich plante also eine ausgiebige Schwarzwaldtour aber die Wetterprognosen waren (deutschlandweit) schlecht und wurden auch nicht besser…! Wir fuhren trotzdem, gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung und nur die Harten kommen in den Garten! Außerdem wollen wir ja nicht als „Schönwettercamper“ bezeichnet werden…!

Wer möchte der kann jetzt also meinen (langen) Urlaubsbericht lesen:

Tag 1, Hochschwarzwald, Zweribachwasserfälle:

Es war Sonntag und es sollte laut Wettervorhersage einer der schlechtesten Tage werden! Aber sonntags sind die Autobahnen nun mal am besten befahrbar und deshalb wählten wir diesen Tag um die 530 Kilometer bis in den Hochschwarzwald hinter uns zu bringen! Wir fuhren extra nicht früh los denn wir hatten keine Lust früh dort zu sein und den ganzen Tag bei Regen in Otto zu verbringen!

Gegen 16 Uhr kamen wir an unserem Ziel an und wurden mit einem Sonne-Wolken-Mix empfangen! Wir sahen aber dass wirklich einiges an Regen runtergekommen war denn die Wälder und Berge dampften! Das sah wirklich toll und beeindruckend aus…!

Da wir nach 530 Kilometern keine Lust mehr auf große Sucherei hatten, entschieden wir uns im Vorfeld schon dazu die erste Nacht auf einem (für Camper einschlägig bekannten) Wanderparkplatz in der Nähe der Wasserfälle zu übernachten die unser erstes Wanderziel sein sollten! Wir rechneten also fest damit in der ersten Nacht nicht alleine zu sein…! Die kleinen, serpentinenartigen Wege und Straßen zu diesem Parkplatz waren sehr abenteuerlich, Gegenverkehr ausweichen –unmöglich, Leitplanken zum Abgrund hin –nicht vorhanden…! Zum Glück war die Gegend so abgelegen dass uns nur einmal ein Auto entgegen kam…! Solche Straßen bin ich bisher nur einmal in meinem Leben gefahren und zwar auf Kreta! Welcher Wahnsinnige traut sich denn mit einem Wohnmobil dort entlang?

Auf dem Wanderparkplatz stellen wir dann verzückt fest dass dort keine Wohnmobile standen! Lediglich zwei Kleinwagen, deren Besitzer wohl gerade Wandern waren…! Wir wählten uns den schönsten Platz, direkt neben einem schönen, großen Bach (dem Ausläufer der Wasserfälle) und einer tollen Aussicht auf die Berge –phantastisch!

An dieser Stelle will ich noch erwähnen, dass ich die komplette Schwarzwaldtour so geplant hatte, dass keine bzw gaaaanz wenige touristisch beliebte Ziele darin vorkamen! Erstens weil wir im Urlaub ja eh immer Ruhe und Einsamkeit suchen und zweitens weil es ja immer noch Corona gibt…!

Es gibt im Schwarzwald ja unzählige Wasserfälle aber die Zweribachfälle gehören definitiv zu den eher unbekannten Wasserfällen, sehr abgelegen und nicht einfach zu erreichen…!

Die Todtnauer Wasserfälle hab ich z.b gar nicht erst auf meine Liste genommen! Sehr einfach zu erreichen, die Wege zu den Wasserfällen sind gepflastert, es gibt dort viele Bänke und (soweit ich das gesehen hab) sogar einen Kiosk –was bitte hat das noch mit Natur zu tun??

Aber zurück zu „unserem“ Wasserfall:

Das Wetter wurde immer besser, die Sonne kam immer häufiger raus und wir hatten 23 Grad! Und da alles so toll war, beschlossen wir direkt noch zum Wasserfall zu wandern denn es waren insgesamt nur 3 Kilometer (allerdings natürlich bergauf und durch den Wald)! Auf dem Weg hinauf kamen uns lediglich nur 2 Pärchen entgegen und an den Wasserfällen selbst waren wir dann komplett allein! Wir ärgerten uns ein wenig dass wir kein Kleingeld in der Tasche hatten denn wir kamen an einem Getränkeschrank für Wanderer vorbei und der Drachentöter hätte wirklich gern ein Bier mit Aussicht genossen aber wer kann denn auch mit so etwas rechnen…?!

Das letzte Stück zu den Wasserfällen war ziemlich abenteuerlich (in Fachkreisen auch „alpines Gelände“ genannt) aber es hat sich sowas von gelohnt! Soooo wunderschön und absolut einsam! Wir erklommen sogar noch den oberen Teil des Wasserfalls und sahen ihn uns auch von oben aus an…!

Gegen Abend waren wir dann zurück am Auto (die beiden Kleinwagen waren mittlerweile auch weg) und wir konnten unser Glück kaum fassen so allein an einem so tollen Ort zu sein…!

Den Gaskocher angeworfen und erst einmal zu Abend gegessen! Satt und glücklich saßen wir bei Otto (allerdings dick eingepackt denn es wurde noch ziemlich kalt), den ersten Anreise-Ouzo gerade eingegossen da kamen SIE…!

Ein Kleinwagen kam angefahren und wir wunderten uns schon sehr denn wer bitte schön will um kurz vor 21 Uhr noch zu den Wasserfällen wandern?? Die Antwort lautet NIEMAND! Denn was da aus dem Wagen gestolpert kam war kaum mehr in der Lage zu laufen, geschweige denn zu Wandern…!

Ein ca. 60 jähriger Einheimischer, gefolgt von seinem Mitte 20 jährigen albanischen Kumpel und der sichtlich genervten thailändischen Fahrerin! Woher ich das alles so genau weiß? – Weil diese Gestalten leider sehr anhänglich waren…! Voll wie eine Kompanie Russen freuten sie sich wie blöde dass „hier oben endlich mal was los ist“ und gesellten sich lautstark und „Heeeeidi“ singend zu uns! Der Drachentöter reagierte zum Glück blitzschnell mit den Worten „versteck den Ouzo“ auf dieses Ereignis…! Eine neue (selbst mitgebrachte) Kanne Bier war schnell geöffnet, eine Tüte gebaut und ich schwöre dass ich jetzt noch die versteckten Kameras suche…! Wie viel Pech kann man bitteschön haben dass man am Arsch der Welt so unangenehmen „Besuch“ bekommt…??!? Zum Glück musste die Fahrerin am nächsten morgen früh raus und nach ca. 20 Minuten zogen die Gestalten wieder Ihrer Wege…! Wir konnten den Abend also doch noch alleine genießen und ausklingen lassen…!

Ich kann aber immer noch nicht fassen dass das wirklich passiert ist…! Das war definitiv „Wrong Turn“ Teil 8!

Tag 2, Hochschwarzwald, Weißtannenhöhe:

Die Nacht war ruhig, sternenklar und dementsprechend kalt! Unglaublich dass man am zweiten August mit Pulli, Schlafsack, Decke und Wärmflasche schlafen muss…!

Wir starteten den Tag mit einem gemütlichen Frühstück bei tollem Ausblick und himmlischer Ruhe!

Die erste größere Wanderung stand auf dem Programm und frisch gestärkt ging es auf die Weißtannenhöhe, den höchsten Berg im Hochschwarzwald! Das Wetter war grau und kühl und hoch oben auf der Weißtannenhöhe war es natürlich noch kühler! Das ist allerdings ein Vorteil bei so einem schlechten Sommer denn man kann große Routen Wandern ohne zu zerfließen…! Natürlich wird einem trotzdem ordentlich warm und man gerät auch ins Schwitzen aber bei 30 Grad hätten wir diese 6 Kilometer Wanderung vermutlich nicht angetreten…! Und noch ein Vorteil ist dass man diesem Wetter keinerlei Probleme mit Mücken hat! Unser super Mückenschutzzeugs, welches wir immer aus Schweden importieren, haben wir die ganze Zeit nicht ein einziges Mal gebraucht…!

Die Route war anstrengend, schön, super einsam und auch ein wenig creepy denn sie führte uns am Schauplatz eines Verbrechens vorbei! 1928 sind auf der Weißtannenhöhe 2 Cousinen beim Wandern ermordet worden, der Mörder wurde nie gefasst…! Noch weiter oben trafen wir auf einen sehr großen Pfotenabdruck und wir wissen bis heute nicht ob er von einem Hund oder von einem Wolf stammte…! Fußabdrücke vom Herrchen gab es übrigens nicht deshalb können wir Wolf nicht wirklich ausschließen…!

Im Laufe des Tages kam immer mehr die Sonne durch und es wurden tatsächlich noch 22 Grad, womit wir gar nicht mehr gerechnet hatten…! Wir beschlossen ein bisschen durch die Gegend zu fahren und dabei schon einmal ein wenig nach einem Nachtlager Ausschau zu halten! Und da wir in der Nähe waren, fuhren wir auch zum Titisee! Nicht dass dieser auf unserem Programm stand aber einen Blick wollten wir schon mal drauf werfen…! Wir umrundeten den See mit dem Auto, auf der einen Seite im Tal, auf der anderen Seite oben in den Bergen und waren uns einig: Nichts für uns! Trotz schlechtem Sommer total überlaufen! Viel zu viele Menschen, viel zu touristisch und auf dem See selbst ein absolutes Gewusel! So viele Boote hab ich noch nie auf einem See gesehen! Ich kann mir nicht vorstellen dass Bootfahren da noch Spaß macht…!

Also schnell wieder weg vom Titisee, wir wollten da ja sowieso nicht bleiben…! In einem kleinen Dorf fanden wir einen Bäcker, kauften erst einmal frisches Holzofenbrot und deckten uns bei einer kleinen Fleischerei mit einem ordentlichen Stück Schinken ein! Wir hielten hier und da immer mal wieder für ein Päuschen an und um die grandiosen Ausblicke und Weitsichten zu genießen und das Wetter wurde immer sonniger! Irgendwann kamen wir an einem kleinen und nicht stark besuchten See vorbei und genossen dort erst einmal ein wenig die Sonne…! Und dann fanden wir unser Nachtlager, welches diesmal eine aufgegebene kleine Straße war, die zu einem Wald führte und dort einfach aufhörte und im Waldboden verschwand! Total cool, voll Endzeit! Am Rande dieses Waldes schlugen wir unser Nachtlager auf und waren sehr zufrieden denn um uns herum Berge und Wälder, wir waren in einem Tal und deshalb total windgeschützt! Dort saßen wir dann in der Sonne und es war richtig schön warm! Lange saßen wir an diesem Abend draußen und genossen die Einsamkeit und die Ruhe…! Die Nacht war wieder sternenklar, also entsprechend kalt aber Otto ist ja seit letztem Jahr ein Warmblut, also gab es auch keine Probleme…!

Tag 3, Dauerregen und Kälbchen im Südschwarzwald:

Beim Frühstück fuhr ein Förster an uns vorbei aber er würdigte uns keines Blickes…! Der Tag begann aber mit einem anderen Problem denn des Drachentöters Campingstuhl hatte die Hufe hochgerissen! Er war eh schon etwas angeschlagen und ich hab ihn am Abend wohl falsch zusammengeklappt, so dass er nun endgültig kaputt war! Na toll, mitten in der Pampa ohne Campingstuhl! Da wir aber erstaunlicherweise recht guten Handyempfang hatten, war dieses Problem zum Glück schnell gelöst denn zufälligerweise gab es im nächsten Dort tatsächlich ein kleines Sportgeschäft und die hatten noch genau einen Campingstuhl auf Lager…!

Jetzt konnte unsere Tour also planmäßig weitergehen denn wir wollten den Hochschwarzwald nun verlassen und die nächsten Tage im Südschwarzwald verbringen! Unser erstes Ziel sollte die Wolfsschlucht sein, die wir durchwandern wollten…!

Eigentlich ist es ja so, je weiter man in Richtung Süden fährt, desto schöner wird das Wetter! Im Schwarzwald war es diesen Sommer genau umgekehrt denn je weiter wir in Richtung Süden kamen, desto schlechter wurde das Wetter…! Es wurde immer grauer, kälter und sah gar nicht einladend aus je näher wir unserem Ziel kamen…!

Und dann passierte etwas Dramatisches! Irgendwo in der Pampa brachte eine Kuh ihr Kälbchen zur Welt und zwar auf einer sehr steilen Weide, direkt am Hang! Das Kälbchen rutschte direkt nach der Geburt die Böschung hinunter, unter dem Weidezaun durch, direkt auf die Straße und zwar genau in dem Moment als wir vorbeikamen…!

Wir hielten sofort an, sprangen aus dem Auto und eilten zu dem Kälbchen! Ein anderes, uns entgegenkommendes Paar hatte auch schon angehalten…! Kurz überlegten wir mit vereinten Kräften das bestimmt 60 Kilo schwere und total glitschige Kalb wieder hoch auf die Wiese zu tragen aber wir wussten einfach nicht ob das die beste Entscheidung wäre und ob wir es schaffen würden denn das Kälbchen war wie gesagt verdammt glitschig und die Weide zudem noch hoch und steil…! Wir beschlossen dann dass es sinnvoller wäre einfach bei dem Kälbchen zu bleiben und aufzupassen während das andere Paar ins nächste Dorf fuhr um nach dem Bauern zu suchen…!

Die Suche nach dem Bauern dauerte dann bestimmt eine halbe Stunde und während dieser Zeit versuchte das Kälbchen immer wieder aufzustehen (was es natürlich noch nicht konnte), während die Kuh-Mama oben auf der Weide stand und uns ordentlich ausschimpfte! Mehrmals torkelte und stolperte das Kälbchen bei den ersten Stehversuchen gegen den Drachentöter, der seitdem den Spitznamen „Fruchtwassermann“ trägt…! Dann wurde es extrem unruhig, wollte natürlich zu seiner Mama und wollte die ersten Gehversuche starten! Um es zu beruhigen durfte es dann bis zur Ankunft des Bauern an des Drachentöters Daumen nuckeln –soooo süüüß!!

Irgendwann kam dann zum Glück der Bauer angefahren und brachte das Kälbchen mit geübten Griffen und Muskelkraft wieder zurück zu seiner Mama…! Was für ein Erlebnis…!!

Unsere Fahrt zur Wolfsschlucht konnte nun weitergehen aber das Wetter wurde immer schlechter denn mittlerweile hatte es angefangen zu regnen und man sah dass es sich nicht nur um einen Schauer handelte sondern um Dauerregen…! Wir brachen die Weiterfahrt zur Wolfsschlucht ab denn es hatte absolut keinen Sinn! Bei Dauerregen eine Schlucht zu durchwandern macht erstens keinen Spaß und ist zweitens auch noch ziemlich gefährlich…! Aber was nun? Es war erst nachmittags also was tun mit dem verregneten Tag? Und wo schlafen? Durch Zufall hatten wir tatsächlich schon einen super Schlafplatz gefunden, mit toller Aussicht, am Waldrand und wir hätten sogar auch trocken sitzen können! Aber den ganzen Nachmittag und Abend einfach nur rumsitzen? Mal abgesehen davon dass es immer kälter geworden war und wir nur noch unfucking fassbare 11 Grad hatten!! Wie kalt sollte es da erst gegen Abend werden…?!?

Also sprach der Drachentöter aus was wir als Notfallplan zwar immer im Hinterkopf haben, was wir aber eigentlich unbedingt vermeiden wollen! „Wir nehmen uns für eine Nacht ein Zimmer in einer Pension und hoffen dass das Wetter Morgen besser ist“! Na toll, also doch Schönwettercamper…!

Aber et half ja Nix und nur aus Sturheit ne fette Erkältung einfangen wäre ja auch blöd…! Also klapperte wir die umliegenden Dörfchen ab und hofften auf eine Unterkunft! Aber das war gar nicht so einfach denn entweder waren die Pensionen voll oder man wies uns ab da man aus Prinzip keine Gäste für nur eine Nacht aufnimmt…! Also lieber Leerstand als Kohle für eine Nacht! Na schönen Dank auch! So schlimm kann der Verdienstausfall im Corona-Jahr 2020 ja nicht gewesen sein…! Mögen euch die Bettwanzen heimsuchen…!

Bei Pension 5 oder 6 hatten wir dann Erfolg! Die Pension war komplett dunkel aber ich klingelte trotzdem mal an! Eine verwunderte Frau öffnete uns die Tür denn die Pension war eigentlich komplett geschlossen, sie hatte aber Mitleid mit uns! Wir durften bleiben, bekamen aber direkt gesagt dass sie uns leider nicht verpflegen könne da man zur Zeit halt nicht auf Gäste eingestellt wäre…! Kein Problem, wir brauchten ja Nix, haben ja alles dabei…! Außerdem esse ich eh nicht mit fremden Leuten im selben Raum zusammen…! Sie drückte uns den Generalschlüssel und unseren Zimmerschlüssel in die Hand und verzog sich wieder in ihre Privatwohnung, so dass wir komplett allein in der Pension waren! Ihren Mann fand ich übrigens auf Anhieb super denn er sieht genauso aus wie Mattis aus „Ronja Räubertochter“, ich war direkt ein bisschen schockverliebt…! ;-)

Nun hatten wir also ein kleines, gemütliches Zimmer mit überdachtem Balkon und einem tollen Ausblick! Und eine Dusche und eine Toilette – was für ein Luxus! ;-) Im Nachbardörfchen gab es tatsächlich eine Pizzeria und wir holten uns eine Pizza für aufs Zimmer und die heiße Dusche war genau das was wir brauchen konnten (vor allem der Fruchtwassermann)! ;-)

Tag 4, Glaswaldsee und Hornisgrinde, Nordschwarzwald:

Der Tag begann mit einem gemütlichen Indoorfrühstück auf unserem Zimmer, wir hatten ja schließlich genug dabei…! Geschlafen hatten wir super und der Tag versprach richtig schön zu werden! Von unserem Balkon aus konnten wir sehen wie sich der Nebel verzog und einem strahlend blauen Himmel wich –Postkartenmotiv! Aber es war immer noch schweinekalt und ein Blick in die Wetterapp zeigte dass es im Südschwarzwald auch die nächsten Tage so bleiben und dass zusätzlich auch noch Regen kommen sollte…! Wir beschlossen also den Südschwarzwald zu knicken! Ich suche ja eh immer so viele Ziele und Wanderrouten raus dass man eh nicht alle schaffen oder sich zur Not auch spontan umentscheiden kann…!

Neuer Plan: Wir fahren zum Schauinsland, einem Berg von dem man bei klarer Sicht bis in die Alpen schauen kann und gehen dort Wandern denn auch dafür hatte ich eine Wandertour vorbereitet! Von dort aus dann weiten in den Nordschwarzwald!

Der Schauinsland ist zwar ein Touristenmagnet aber ich hatte ihn trotzdem mal auf die Liste gesetzt…! Dort angekommen traf uns allerdings der Schlag denn Horden von Niederländern und Belgiern besetzten bereits die Wanderparkplätze…! Eigentlich nicht schlimm denn zum Aussichtspunkt wollten wir auch nicht unbedingt sondern einfach nur eine andere Route Wandern! Es war aber so neblig dass man von der Aussicht absolut nichts sehen konnte, so dass die Niederländer und Belgier nun auch die Wanderwege für sich entdeckten…! Das waren eindeutig zu viele Menschen für uns, also ergriffen wir direkt wieder die Flucht, wir sind ja zum Glück super flexibel…!

Also ohne Schauinsland direkt weiter in den Nordschwarzwald und dort war auch das Wetter annehmbar! Wir fuhren zum Glaswaldsee, einem sehr abseits gelegenen und sehr hübschen Bergsee und gingen dort auf die erste Wandertour! Der Aufstieg zum See war beschwerlich aber nicht allzu lang und der See selbst war auch nicht stark besucht! Wir umrundeten den See, ließen uns an einer tollen kleinen Grillhütte nieder und genossen die Ruhe…! Insgesamt war es eine wirklich schöne kleine Wanderung von ca. 3 Kilometern bei angenehmen 19 Grad!

Richtig gut gefallen hat uns, und vor allem dem Drachentöter aber der Wanderparkplatz! Der war schon wirklich klasse und es gab dort sogar einen großen, wilden und sehr schönen Bach mit großen Steinen und Stromschnellen –wirklich toll! Aber es gab dort auch den Hinweis dass man dort offiziell mit Wohnmobilen übernachten darf, was für mich ja ein Alptraum ist…! Es war erst früher Nachmittag und das erste Wohnmobil hatte bereits die Markise ausgefahren…! Spätestens am Abend würde dort die Meisterschaft im Paselacken-Flachrennen ausgetragen werden…! Schweren Herzens verließen wir dieses tolle Fleckchen also wieder und es war die richtige Entscheidung denn auf der schmalen Bergstraße kam uns bereits das nächste Wohnmobil mit Kurs auf den Wanderparkplatz entgegen…!

Da es noch früh am Tage war, nahmen wir direkt noch eine Wandertour in Angriff denn man kann ja auch mal zwei kleine Routen wandern statt eine Große…! Diese Runde führte uns auf den Hornisgrinde, den höchsten Berg im Nordschwarzwald! Da es eine kleine Tour werden sollte, starteten wir aber nicht vom Tal aus…! Der Ausblick von dort oben war trotz Bewölkung überwältigend…!

Dann wurde es langsam Zeit unser Nachtlager zu beziehen und dafür hatten wir mal wieder einen Waldweg ausgewählt! Ich weiß nicht in welcher Höhe wir dort genächtigt haben aber es war ziemlich hoch in den Bergen…! Nach dem Abendessen zogen allerdings richtig dunkle Wolken auf und der Drachentöter beschloss vorsichthalber mal unser „Vorzelt“ aufzustellen! Das war eine Premiere denn bisher hatten wir es noch nicht eingeweiht, obwohl wir es schon vor über einem Jahr gekauft haben…! Es fing dann auch an zu fisseln aber unter unserem kleinen Vorzelt saßen wir bequem und trocken…! Dann wurde der Regen stärker und hin und wieder fielen uns vereinzelte dicke Tropfen in den Nacken…! „Na super, die Regenplane ist nur zu 90% Wasserdicht! Was für ein Scheißprodukt, da müsste ich dem Hersteller eigentlich mal eine Mail zu schreiben!“ Ein Blick auf die Packung und wir bemerkten dass der schusselige Drachentöter gar keine Regenplane sondern ein Sonnensegel gekauft hatte! „Wow was für ein tolles Produkt! Ein Sonnensegel das sogar zu 90% wasserdicht ist, dazu müsste ich dem Hersteller eigentlich mal eine Mail schreiben…!“ ;-) 

Na ja, nach einer Stunde war der Regen zum Glück vorbei und wir konnten tatsächlich noch bis spät abends draußen sitzen! Es war zwar ziemlich kalt aber mit 2 Pullis, nem Becher Tee und ein paar Ouzo ging das erstaunlich gut…!

Tag 5, Burgbachwasserfall, Nordschwarzwald:

Der Tag begann kühl und sehr nebelig (kein Wunder, wir nächtigten schließlich hoch in den Bergen)! Wieder fuhr während des Frühstücks ein Förster an uns vorbei aber auch dieser würdigte uns keines Blickes…! Der Nebel verzog sich recht schnell und es wurde super sonnig und der Himmel war strahlend blau! Perfektes Wetter für eine ganz besondere Wanderung denn es sollte nochmal zu einem Wasserfall gehen! Natürlich hatte ich wieder einen eher unbekannten Wasserfall ausgesucht, nämlich den Burgbachwasserfall! Wir starteten die Tour auf einem Parkplatz unten im Dorf und von dort ging es hoch in die Berge! Nach den ersten Metern trafen wir direkt auf einen „Schnapsbrunnen“, eine wirklich coole und witzige Idee! Auf Vertrauensbasis kann man dort Flusswassergekühlte Getränke kaufen…! 

Die Wanderroute zum Wasserfall war traumhaft schön! Zuerst ging es über die „Klösterle Schleife“ durch den Hochwald und dann durch die Wolfsschlucht zum Wasserfall! Wir mussten ein wenig lachen denn somit durchquerten wir doch noch eine Wolfschlucht, zwar nicht im Südschwarzwald aber Wolfsschluchten gibt es scheinbar überall…! Es wurde immer wärmer und wir kamen auf der insgesamt 7 Kilometer langen Tour ordentlich ins Schwitzen…! Kurz vor dem Wasserfall gab es nochmal ein Schnapsbrunnen, diesmal sogar mit Wasserfallwasser gekühlten Getränken befüllt –noch cooler! Der Wasserfall war traumhaft schön (ich liebe Wasserfälle einfach) und ich war sehr froh dass ich mich wieder einmal für einen eher unbekannten Wasserfall entschieden hatte! Zwar waren wir dort diesmal nicht komplett allein aber es waren außer uns nur ein paar andere Leutchen dort…!

Zurück am Auto waren es dann tatsächlich schwüle 23 Grad und knallige Sonne aber es sollte nicht so bleiben! Der Wetterdienst im Radio warnte vor Gewittern mit starkem Wind und in der Ferne sahen wir bereits pechschwarze Wolken heraufziehen…! Außerdem sollte es am Folgetag Dauerregen geben…!

Man soll ja bekanntlich aufhören wenn es am schönsten ist und so beschlossen wir spontan aber schweren Herzens die Heimreise anzutreten! Gewitter, Starkregen und Sturmböen im Wald oder in den Bergen braucht man mit Otto wirklich nicht…! Eigentlich wollten wir ja mindestens 7 Tage im Schwarzwald bleiben aber nicht auf Teufel komm raus…! Wir haben das Beste aus diesen 5 Tagen und dem beschissen Sommer rausgeholt was möglich war!

Es war sehr abwechslungsreich und auch sehr schön aber es reichte bei dem Wetter dann auch…! Vom Wetter und von den Temperaturen her war es teilweise eher Herbst- statt Sommercamping und ich finde dass wir uns dafür wirklich gut geschlagen haben…!

Natürlich sind auch wieder massig Bilder entstanden:

https://youtu.be/NkZ656NNLXc