Für Michael Stalzer ist die Familie das Wichtigste auf der Welt.
Aber anders, als man vielleicht glauben mag. Er ist nicht der liebende
Vater von zwei Kindern und Ehemann, wie alle annehmen. Viel mehr braucht
er sie, um sein anderes Leben zu verheimlichen und um die Fassade
aufrechtzuerhalten. Neben seiner Arbeit als Bestatter geht er seiner
zweiten Berufung nach, und auch diese hat mit Leichen zu tun. Er ist ein
Serienkiller und veröffentlicht als Leichenkünstler seine Werke im
Darknet. Als der Privatdetektiv Karl Heinz Kellerer über die
Ermittlungen zu einem anderen Fall mit Stalzers Kunst konfrontiert wird,
begibt er sich auf die Suche nach ihm. Ihre Wege werden sich über kurz
oder lang kreuzen, und es ist fraglich, ob diese Begegnung für beide
glimpflich ausgehen wird.
Michael hat eigentlich alles denn er hat eine nette Frau, eine 14
jährige Tochter, einen 16 jährigen Sohn und besitzt ein erfolgreiches
Bestattungsunternehmen in Duisburg. Nach außen hin das perfekte Leben
aber dieses Leben bedeutet ihm nichts und er führt es nur zur Tarnung.
Seine wahre Berufung liegt im Umbringen von Prostituierten aus denen er
abscheuliche „Kunstwerke“ erschafft. Die Fotos und Videos von diesen
Taten verkauft er dann lukrativ im Darknet.
Der Leichenkünstler ist das zweite Buch das ich von Moe Teratos gelesen habe und ich bin begeistert!
Was sich auf den ersten Blick nach einer plumpen Anhäufung von
Metzeleien anhört, entwickelte sich nämlich zu einer wirklich richtig
guten Geschichte mit einer sehr guten und ausführlichen Handlung und
diversen Verkettungen/Verschachtelungen der einzelnen Handlungsstränge.
Die Autorin hat sich wirklich sehr große Gedanken über die Handlung
gemacht und hat keinesfalls nur eine blutrünstige Geschichte erschaffen.
Ich hatte schon mit recht viel Handlung gerechnet denn das hatte mich
bereits in ihrem Buch „Dort unten stirbst du!“ sehr positiv überrascht
aber mit so einer gut ausgeklügelten Geschichte hatte ich echt nicht
gerechnet. Natürlich ist das Buch absolut nichts für schwache Nerven
denn die Geschichte ist hardcore und hat mir an manchen Stellen schon
den Magen umgedreht. Aber das Buch ist wie gesagt absolut keine
Aneinanderreihung von sinnlosem Gemetzel und das hat mir extrem gut
gefallen.
Die Figur des Michael Stalzer ist auch mit sehr viel Herzblut
geschaffen worden und obwohl er ein extrem kranker Serienkiller ist, so
hat man ihn doch auch irgendwie gern. Er ist höflich, freundlich,
charmant und hat einen sehr geilen, schwarzen und trockenen Humor und
trieft teilweise vor Sarkasmus, so dass ich an einigen Stellen wirklich
laut lachen musste.
Die Geschichte wird abwechselnd aus seiner Ich-Erzählperspektive
erzählt (ich liebe es!) und aus der Sicht des Privatdetektives
Karl-Heinz. Auch diese Figur hat die Autorin mit sehr viel Liebe zum
Detail geschaffen, so wie eigentlich die gesamte Geschichte.
Sehr gut gefallen hat mir auch die Tatsache dass Michael immer wieder
mal von seiner Vergangenheit bzw Kindheit erzählt und man somit auch
erfährt warum er zum „Leichenkünstler“ geworden ist. Auch darüber hat
sich die Autorin sehr viele Gedanken gemacht denn auch auf dieses Thema
wird ausführlich eingegangen.
Das Buch ist mit anderen Büchern, die einfach nur mit extremer
Grausamkeit und Literweise Blut schockieren wollen, absolut nicht zu
vergleichen, obwohl es natürlich auch streckenweise sehr metzelig ist.
Die Autorin hat es mit diesen Metzeleien aber nicht übertrieben und hat
meiner nach die perfekte und auch gut verteilte Dosis dafür gefunden.
Oftmals sind es auch gar nicht unbedingt die Beschreibungen der
einzelnen Taten die einen schockieren sondern auch einfach nur gut
platzierte, einzelne Sätze oder Äußerungen die von Nebenfiguren im
Darknet fallen gelassen werden die mir den Magen umdreht haben.
Ich könnte noch viel mehr über dieses Buch schreiben denn ich bin
wirklich begeistert aber man muss es einfach selbst lesen um zu
verstehen dass es einfach anders ist und sich von anderen splatter
Büchern stark unterscheidet. Ich habe schon viele extrem heftige Sachen
gelesen aber noch nie eine so gelungene Kombination einer wirklich
harten und kranken Geschichte und einer so guten, umfangreichen
Handlung, so ausführlich dargestellten Personen und
Hintergrundinformationen…
Auch das Ende hat mir gut gefallen denn es war anders als erwartet
bzw befürchtet und unterscheidet sich somit auch von den gängigen
Splattergeschichten.
Leser die es gern mal extrem krank und heftig mögen, oftmals aber
eine gescheite Handlung vermissen, sollten dieses Buch unbedingt lesen.
Alle anderen sollten von diesem Buch lieber die Finger lassen.
Ich freue mich jetzt schon auf weitere Bücher von Moe Teratos
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