Samstag, 29. Juni 2024

Mit Otto im Hunsrück!

 

Der zweite Urlaub in 2024 stand an und natürlich sollte es wieder auf Tour gehen!

Geplant hatte ich eine Tour im Hunsrück und zwar bereits Anfang des Jahres, als mich der Winterblues kickte! Ich plane unsere Touren ja sehr gerne, das macht mir großen Spaß und ich habe eigentlich immer ein paar Touren fertig in der Schublage liegen…!

Das Wetter in der ersten Junihälfte war nicht besonders toll, eigentlich war es sogar schlechter/kühler als im Mai! Eine Woche vor unserem Urlaub wurde es aber besser und pünktlich zum Urlaubsbeginn wurde es dann tatsächlich richtig sommer- und dann sogar hochsommerlich (man muss ja auch mal Glück haben)!

Sonntagmorgen brachen wir auf und zwar ziemlich fluchtartig denn Frau Schnee ahnte am gepackten Otto bereits dass da wieder was im Busch ist und wollte mit auf Tour gehen…! Immer wieder wuselte sie in und um Otto herum und als wir losfahren wollten, setzte sie sich tatsächlich in die Einfahrt und versperrte uns den Weg…! Das war schon herzergreifend…!

Als erste Station war der saarländische Teil des Hunsrücks geplant und zwar der Waldwanderparkplatz „3 Mörder“! Diesen schönen und einsamen Platz hatten wir letztes Jahr durch Zufall entdeckt und er sollte unser Basislager werden denn es ist immer schön bereits ein Anlaufziel zu haben und nicht erst vor Ort nach einem geeignetem Platz suchen zu müssen, besonders wenn man eine weitere Strecke gefahren ist…!

Die Fahrt war lang denn wir mussten leider an Köln vorbei und das ist jedes Mal der Endgegner! Wir verloren, obwohl es Sonntag war, 40 Minuten im Stau – ich HASSE den Kölner Raum so sehr…!

Da wir aber zeitig aufbrachen und es somit erst früher Nachmittag war, starteten wir direkt noch eine mini-Wanderung zur Eingewöhnung! Es ging ein Stückchen den nahe gelegenen Dollberg (höchster Berg im Saarland) hinauf und zwar zur „Dollbergquelle“! Ein schöner und sehr kreativer Platz um des müden Wanderers Durst zu stillen! Dort genehmigten wir uns ein Bier und einen Schnaps, bevor es zurück zu den 3 Mördern ging um dort den Nachmittag und den Abend in der Abgeschiedenheit des Waldes zu verbringen! Das Wetter war an diesem Tag noch grau aber mit schwülen 21 Grad nicht kalt…!

Am nächsten Morgen waren wir früh wach und brachen deshalb nach einem schönen und ausgiebigen Frühstück auch zeitig auf! Unser Ziel war die Hölzbachklamm, die sich im pfälzischen Teil des Hunsrücks befindet! Das war generell so eine Sache, man wusste nie so genau wo man sich gerade befindet denn ständig wechselte man zwischen dem Saarland und Rheinland-Pfalz hin und her…! Da die Klamm nicht weit weg von unserem Übernachtungsplatz war, cruisten wir erst noch ein wenig durch die Gegend, genossen die wunderschöne Gegend von Otto aus und luden somit Ottos Batterien auch wieder auf…!

Dabei entdeckten wir durch Zufall gleich 3 weitere Übernachtungsplätze die alle ihre ganz unterschiedlichen Reize hatten! Ich liebe es wenn so etwas passiert und die Auswahl somit auch für zukünftige Touren in der Region immer größer wird…!

Einer dieser Plätze war so unfassbar schön und perfekt dass wir sofort beschlossen die nächste Nacht dort zu verbringen! Es war der schönste Platz an dem wir je gestanden haben! Ich weiß dass ich das schon öfter mal gesagt habe und finde es faszinierend dass wir dann doch immer mal wieder noch schönere Plätze finden…! Aber diesen Platz noch zu toppen wird wirklich schwer! Dazu aber später mehr…!

Es ging dann also zum Wandern in die Hölzbachklamm! Startpunkt war eine kleine Burgruine und von dort aus ging es runter in die Klamm, eine sehr schöne, 6 Kilometer lange Tour in- und durch die Klamm! Wirklich toll aber die Luftfeuchtigkeit war die Hölle – gefühlte 95%! Dazu kam noch dass es an diesem Tag schon nah an die 30 Grad ging…!

Was nicht so toll war, war der Zustand der angebrachten Hilfsmittel denn Führungsseile und Steigeisen waren doch schon ordentlich in die Jahre gekommen und teilweise nicht mehr fest im Fels verankert! Das war ganz schön gefährlich! Das Betreten der Klamm war zwar natürlich auf eigene Gefahr denn die Wege waren uneben, schmal und es ging steil runter aber ich bin der Meinung dass WENN es Hilfsmittel wie Steigeisen, Führungsseile etc. gibt, diese dann auch in guten Zustand sein müssen denn schließlich verlässt man sich auf diese Mittel wenn sie vorhanden sind…! Außerdem war es ja ein offizieller Wanderweg und diese werden ja (eigentlich) regelmäßig auf ihren Zustand überprüft…!

Nach dieser Wanderung waren wir ganz schön erledigt und freuten uns auf unseren neuen, wunderschönen Stellplatz! Dass wir diesen überhaupt entdeckt haben war pures Glück denn von der Straße aus war es eine sehr kleine und unscheinbare Einmündung aber mein geübtes „Campingauge“ sagte mir dass wir dieser Einmündung unbedingt mal unsere Aufmerksamkeit schenken sollten…! Und so war es dann ja auch! Der Weg endete auf einem Plateau mit einer fantastischen Weitsicht! Unweit entfernt gab es eine kleine Plattform mit Überdachung, die man von der Straße aus für einen Hochsitz gehalten hat! Es handelte sich dabei aber um eine Beobachtungsplattform für Wildtiere, da es aber keinerlei Hinweisschilder dazu gab, kommt mit Sicherheit kaum jemand auf die Idee diesem unscheinbaren Weg zu folgen und der Plattform Aufmerksamkeit zu schenken…!

Dort standen wir dann und konnten unser Glück kaum fassen! Wir genossen die Sonne, die Natur, die Stille, den Ausblick und einfach den Rest des Tages und den Abends! Und dann, als wir irgendwann total zufrieden und glücklich ins Bett gehen wollten kamen sie – Glühwürmchen! Das war dann wirklich die Kirsche auf der Sahnetorte! Vor 2 Jahren hatten wir bereits ein unfassbar schönes Glühwürmchen-Erlebnis im Sauerland und waren uns eigentlich ziemlich sicher dass wir so etwas nie wieder erleben würden! 

Aber wir haben uns getäuscht und es war soooo schön! Überall leuchtete es in den Büschen neben Otto und es wurde noch spektakulärer denn wenn man die Hand ausstreckte dann landeten sie tatsächlich auf der Hand! Das war einfach nur überwältigend und eines der schönsten Erlebnisse die wir je hatten! Ich gebe zu dass sich das wirklich unglaubwürdig anhört aber ich schwöre dass es so war…!!

Am nächsten Morgen schliefen wir etwas länger und als wir erwachten war unser Plateau bereits in strahlende Sonne getaucht! Es war richtig cool bereits zum Frühstück in der Sommersonne zu sitzen aber wir stellten dann schnell fest dass dieser Tag noch heißer werden sollte! Wir packten dann unsere Sachen und brachen zur nächsten Tour auf denn in der prallen Sonne konnte man da schon nicht mehr sitzen…!

An diesem Tag fuhren wir ein gutes Stück weiter in Richtung Mosel denn es stand wieder eine Klamm (die Ehrbachklamm) auf dem Programm! Bereits der Weg runter in die Klamm war nicht ohne und führte uns durch dschungelähnliche Zustände! Die Klamm an sich war wunderschön, bestehend aus vielen verschiedenen Holzbrücken, verschlungenen Pfaden und mehreren Wasserfällen – ein Traum! Der erste, größere Wasserfall war dann auch direkt unserer denn zu diesem Zeitpunkt waren wir schon ordentlich durchgeschwitzt! Also Klamotten aus und ab unter den Wasserfall – sooo cool!

Danach ging es weiter durch die Klamm, wieder mit vielen, aber diesmal in perfektem Zustand vorhandenen Steigeisen und Führungsseilen! An dieser Stelle hätten wir einfach umkehren sollen denn von der Klamm aus gab es noch eine Abzweigung bzw einen Aufstieg hoch zur Peterslay! Dieses Stück wurde als „schwer“ betitelt aber ich dachte mir „ach, wir sind ja mittlerweile geübt“ – was für ein Irrglaube! Es war einfach nur hardcore, der Drachentöter drohte während des Aufstiegs mal wieder mit Scheidung und dieses Mal hätte ich ihn wirklich verstanden…! Es war sooo heftig und unfassbar heiß, nur die unzähligen Eidechsen fühlten sich pudelwohl…!

Oben angekommen erwartete uns eine gigantische und überwältigende Aussicht aber wir konnten sie kaum genießen denn wir wollten einfach nur raus aus der Glutsonne…!

Ich fasse mal zusammen: Zuerst ging es runter in- und durch die Klamm, dann hoch auf die Peterslay zur Felsennase, dann wieder runter in und durch die Klamm und dann wieder hoch Richtung Otto! Eine 7 Kilometer Wanderung für die wir 4 Stunden brauchten! Danach waren wir klinisch tot! Immer wieder machten wir Tücher in der Klamm nass und drückten sie über unseren Körpern aus, ansonsten wären wir gestorben…! Zum Glück befanden sich 90% der Tour im Schatten…! Noch nie hatte ich ein schlechteres Gewissen eine Tour gewählt zu haben…! Bei diesem Wetter war das definitiv keine gute Idee (es sei denn wir hätten unten in der Klamm, an den Wasserfällen wieder kehrt gemacht)!

Im Rückblick war es zwar eine der schönste Touren die wir je gewandert sich aber es war halt auch eine der Heftigsten…!

Wir haben auch ganz in der Nähe der Klamm einen kleinen und super versteckten Waldparkplatz gefunden und hätten dort auch super und einsam übernachten können aber unser traumhaftes Plateau war einfach zu verlockend, also fuhren wir für die nächste Nacht wieder dorthin zurück…! Und abends gab es tatsächlich auch nochmal Glühwürmchen…!

Am nächsten Morgen war es noch ein bisschen heißer als am Vortag und uns war klar dass wir bei diesen Temperaturen auf keinen Fall nochmal Wandern können oder wollen! Uns tat alles weh – Ganzkörpermuskelkater sein Vater…! Wir überlegten wie wir den Tag verbringen könnten und ob wir einen See zum relaxen und entspannen suchen sollten und dann fiel uns ein dass wir ja einen (bisher noch ungenutzten) „See“ zu Hause haben…!

Eigentlich wollten wir ja noch länger auf Tour bleiben aber wir schauten uns an und beschlossen dann spontan nach Hause zu fahren…! Und wir waren darüber auch überhaupt nicht traurig denn wir waren einfach nur zufrieden und seelig! Es waren perfekte Tage mit wunderschönen Erlebnissen, traumhaften Aussichten und Orten, tollen Übernachtungsplätzen und Abenteuern…!

Im Urlaub sollte man schließlich machen worauf man Lust hat und an dieser Stelle wollten wir halt gern nach Hause fahren…!

Es war wirklich großartig und der Hunsrück und vor allem auch unser traumhafter Stellplatz haben uns mit Sicherheit nicht zum letzten Mal gesehen…!

Bilder gibt es natürlich auch:

https://youtu.be/06SGb8f1neQ 

4 Kommentare:

  1. Sehr schön. Es wurde jetzt auch höchste Zeit für eine schöne Tour. Wir waren auch so selig mit unserem Mittsommer-Törn. Das mit den Glühwürmchen hört sich echt so schön an, ich glaub es Dir sofort, was das für überwältigende Momente sind.
    Und ja - man soll im Urlaub genau das machen, worauf man Lust hat. Wir sind gerade ja auch zuhause und ich find es auch ganz schön, mal ein paar Sommertage zu Hause zu erleben. In diesem Sinne frohes Plantschen und gutes Genießen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wir genießen die Tage mit Pool und Garten gerade auch sehr...! Wann genau geht es denn nach Dänemark?

      Löschen
  2. Eine 'Drachentöter Wanderung' pro Jahr muss wohl sein... , kann ich mir lebhaft vorstellen.
    Wir starten am Freitag nach DK.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Er hat mir auch mal wieder unterstellt dass ich ihn umbringen möchte aber daran bin ich mittlerweile auch schon gewöhnt... ;-)

      Löschen