Hm
wie fange ich am besten an?
Irgendwann
hat doch jeder schon einmal von einer einsamen Insel geträumt, oder?! Von einem
Ort wo man nur von Jemandem umgeben ist den man mag und wirklich um sich haben
will und wo sich ansonsten keine anderen Menschen befinden! Wo man einfach mal
komplett abschalten, die Seele baumeln lassen kann, die Natur genießen und in
den Tag hinein leben kann…!
Für
uns ist dieser Traum tatsächlich wahr geworden und wir haben den großartigsten
Urlaub verbracht den wir uns vorstellen können!
Zweimal
haben wir bereits „Wildnisurlaub“ gemacht, fanden es total klasse und sind von
diesem Trip jetzt gar nicht mehr weg zu bekommen! Natürlich versucht man jedes
Mal das „Nichts“ noch zu steigern aber ob (oder wann) wir DIESE Einsamkeit noch
steigern können das steht in den Sternen! Dieser Urlaub war einfach rundum der
Urlaub unserer Träume und wird wirklich verdammt schwer zu toppen sein!
Im
Internet waren wir mehrere Wochen auf der Suche nach dem nächsten
Einsamkeitsurlaub denn so einen Urlaub zu planen und etwas Perfektes zu finden
ist gar nicht so einfach und man braucht schon Ausdauer! Schließlich werden
solche Urlaube nicht über Reiseveranstalter angeboten, man stößt durch
intensives wühlen im Netz eher zufällig auf solche Perlen…!
Und
so war es dann auch diesmal denn irgendwann stieß der Drachentöter zufällig auf
eine einsame Insel mitten in der schwedischen Natur, auf der ein kleines Häuschen
zu vermieten ist! Wir konnten es zuerst erst gar nicht glauben! Eine einsame Insel
auf einem 150 Quadratkilometer großem See nur für uns allein und ansonsten kein
Mensch weit und breit?? Und um uns herum nur Wälder, Natur und Einsamkeit?
HAMMER!! Und wie es der Zufall so will, war diese Insel in unserem
Urlaubszeitraum auch noch zu mieten –was für ein unfassbares Glück!
Wir
fieberten diesem Traumurlaub lange entgegen und dann war es endlich soweit und die
Woche Einsamkeit hat einfach alles Erwartete übertroffen, am liebsten wären wir
einfach dort geblieben! Die Eindrücke dieser Woche sind so gewaltig dass ich
gar nicht weiß wo ich anfangen und wie ich diesen Blogeintrag schreiben soll,
deshalb werde ich ihn in Kapiteln schreiben denn mein Gehirn ist etwas
überfordert:
Planung
und Anreise:
Die
Insel befindet sich auf dem Asnen See in Südschweden und ist von uns aus ca.
850 Km entfernt! Eine Strecke die man schon in einem Rutsch durchfahre kann,
allerdings hatten wir keine Lust mitten in der Nacht los zu fahren und dann
völlig erledigt in Schweden anzukommen! Also fuhren wir erst in Richtung
Fehmarn um dann 30 Km vor Fehmarn in einer kleinen Ferienwohnung zu
übernachten! Diese Entscheidung war absolut richtig denn die Autobahnen waren
brechend voll, wir standen ganze 5 Mal im Stau und waren schon total erledigt
als wir in der Ferienwohnung ankamen! Ich darf gar nicht dran denken wie fertig
wir gewesen wären wenn wir bis zum Ziel durchgefahren wären…!
Am
nächsten Morgen ging es dann in aller Herrgottsfrüh auf nach Fehmarn, von wo
aus wir dann eine der ersten Fähren von Puttgarden nach Rodby (Dänemark)
nahmen! An dieser Stelle muss ich unbedingt erwähnen wie toll es war dass wir ein
VIP Flexticket für die Autofähre gebucht hatten! Dieses Ticket ist zwar fast
doppelt so teuer wie ein normales Ticket, es ist aber jeden Cent wert und
würden es immer wieder nehmen! Mit diesem Ticket ist man nämlich nicht an eine
bestimmte Fähre gebunden sondern kann jede Fähre nehmen, die im 30 Minutentakt
zwischen Puttgarden und Rodby hin und her fährt! Außerdem fällt das
„Schlangestehen“ aus! Auf der VIP Spur fährt man an allen anderen vorbei, kann als
Erstes an Bord fahren und kann schon mal an Deck gehen und die Aussicht genießen
während alle anderen noch in ihren Karren hocken! Auch beim Verlassen der Fähre
steht man an erster Stelle und kann zügig seinen Weg fortsetzen!
Von
Dänemark aus ging es dann über die Gebührenpflichtige Öresundbrücke die
Dänemark mit Schweden verbindet! Einmal quer durch Malmö (absolut
tiefenentspannte und autofreundliche Stadt) und dann nochmal knapp 3 Stunden
bis zum Asnen See, wobei die Gegend schon nicht allzu weit hinter Malmö immer
einsamer wurde…!
In
einem kleinen Örtchen trafen wir uns dann mit unserer schwedischen Viermieterin,
die uns sehr herzlich in Empfang nahm!
Die
Vermieterin:
Als
sie angefahren kam da staunten wir nicht schlecht denn wir wussten durch regen
Mailverkehr bereits dass sie sehr nett ist, allerdings hatten wir nicht
erwartet dass eine „Tussi“ vor uns stehen würde und waren ziemlich überrascht!
Lange blondierte Haare, Sonnenbank, Schminke, viel Schmuck und im Kleidchen
stand sie barfuß vor uns und drückte uns herzlich! Im ersten Moment musste ich
irgendwie an Daniela Katzenberger denken!
Sie
fuhr mit uns zum Ufer des Sees, wo wir unser Auto für eine Woche im Wald stehen
lassen konnten und wo schon „unser“ Bötchen auf uns wartete denn schließlich
mussten wir ja irgendwie auf die Insel kommen! Schon nach kurzer Zeit haben wir
aber alle Tussi-Vorurteile im wahrsten Sinne des Wortes über Bord geworfen denn
die Frau ist schwer in Ordnung und nur vom Aussehen her Tussi! Professionell
und selbstsicher fuhr sie mit uns zur Insel (Fahrtzeit mit Motor ca. 10
Minuten) und erklärte dem Drachentöter dabei das Bötchen, die Handhabung des
Motors und die Tücken des Sees (knapp unter der Wasseroberfläche verborgene
Felsen und Steine) denn schließlich mussten wir ja eine Woche völlig allein
klar kommen…! Wobei man sagen muss dass wir sie bei Problemen jeder Zeit hätten
anrufen können denn im Gegensatz zu Deutschland war die Netzverfügbarkeit in
der schwedischen Einöde erstaunlich gut!
Die
Insel:
Wie
groß die Insel tatsächlich ist das weiß selbst die Vermieterin nicht genau,
obwohl es ihre Insel ist! Wir haben sie jedenfalls in der Woche vollständig mit
dem Boot umrundet und es war eine Strecke von 5 Kilometern! Sie ist schon nicht
grad klein und extrem dicht bewachsen, so dass wir es in der Woche nicht
geschafft haben sie komplett zu erforschen denn oftmals bräuchte man schon eine
Machete um durch das Unterholz und Gestrüpp zu kommen! Natur pur halt…!
Nach
einer 10 minütigen Bootsfahrt kamen wir also auf „unserer“ Insel an, verzurrten
das Boot und bekamen alles gezeigt und erklärt! Die Hütte selbst hatte ich mir
sogar rustikaler vorgestellt und musste ein wenig schmunzeln als wir sahen dass
der Wohnbereich im klassischen Ikea style eingerichtet ist…!
Wasser
bekommt man dort über einen Brunnen, der aufgrund der extremen Hitze und
Trockenheit (es hat dort seit Mai nicht mehr geregnet und ist der heißeste und
trockenste Sommer seit Beginn der schwedischen Wetteraufzeichnungen) allerdings
auf dem Zahnfleisch kriecht! Die Vermieterin bat uns also in der Woche
möglichst wenig Wasser zu verbrauchen da sonst die Gefahr besteht dass der
Brunnen komplett trocken läuft! Sie hatte uns für den Notfall aber 4 sehr große
Wasserkanister auf die Insel gebracht und entschuldigte sich gefühlte 100 Mal
für diesen Zustand! Wir fanden das aber nicht tragisch denn erstens konnte sie
ja nichts dafür, zweitens ließ sich daran eh nichts ändern und drittens wollten
wir ja eh einen Urlaub so rustikal wie möglich verbringen, da kann man dann
auch ruhig mal stinken, oder?!
Es
war eine sehr heiße und sonnige Woche, in der wir fast nicht geduscht haben und
wenn dann haben wir uns nur in Windeseile kurz nass gemacht, blitzartig
eingeseift und wieder abgespült aber das störte uns nicht denn wir können uns ja gut
riechen und hatten den See direkt vor der Nase, der bei diesen absolut
untypischen Schwedentemperaturen auch total warm war! Fast hatte man den
Eindruck nicht auf einer einsamen Insel in Schweden sondern in der Südsee zu
sein –absolut klasse! Und es herrschte auch fast immer eine schöne Briese, so
dass sich die Hitze recht gut aushalten ließ…!
Wir
machten uns das Wassersparen also zur Hauptaufgabe und sparten wo wir nur
konnten!
Am
zweiten Tag entdeckten wir dann an einem Baum, direkt hinter unserer Hütte,
lange, tiefe und ein bisschen beunruhigende Kratzspuren von einem recht großen
Tier (Luchs??)! Vielleicht war es aber auch ein Eisbär, man weiß ja nie…! ;-) Ab
diesem Moment machte ich dann auch nur noch im Freien Pipi und zwar in
gebührenden Abstand immer schön um die Hütte rum, Abschreckungsmaßnahmen
quasi…!
Sonstige
Verpflegung:
Aber
nicht nur Wasser stellte ein kleines Problem dar! Wie immer bei unseren
„Wildnisurlauben“ hatten wir uns auch diesmal mit jeder Menge (fast
abgezählten) Lebensmitteln eingedeckt denn schließlich wollten wir mit der
Zivilisation eine Woche lang nichts zu tun haben! Mittlerweile habe ich bei so
einer Planung ja schon ein bisschen Erfahrung und weiß worauf es ankommt und
was man unbedingt braucht und was haltbar ist! Unser Hauptnahrungsmittel
bestand auch diesmal wieder aus eingeschweißtem Grillfleisch!
Dumm
nur dass Schweden zur Zeit so extrem trocken ist dass es absolut nicht zu
verantworten wäre in der Nähe von Bäumen zu grillen oder ein Feuer zu machen,
was unsere Planung erheblich beeinträchtigte! Auch die tolle Feuerstelle direkt
an unserem Steg konnten wir deshalb nicht nutzen! Auch dafür entschuldigte sich
unsere Vermieterin gefühlte 100 Mal aber auch dafür konnte sie ja nichts und
Sicherheit geht nun mal definitiv vor! Nicht auszudenken wenn diese
wunderschöne Region, die bisher von den schweren Waldbränden Gott sei Dank noch
verschont geblieben ist, auch noch Feuer fangen würde…!
Sie
gab uns aber den Tipp dass wir mit dem kleinen Kugelgrill und unserem Grillgut
auf den See hinaus rudern und uns dort ein paar einsame Felsen suchen könnten um
direkt auf dem See zu grillen! Das war eine spitzenmäßige Idee und das ließen
wir uns natürlich nicht zweimal sagen! Direkt am nächsten Tag fuhren wir los zu
einer Erkundungstour und fanden mitten auf dem See auch eine größere Gruppe von
zusammenhängenden Felsen auf denen wir im Laufe der Woche dann auch ein paar
Mal gegrillt haben! Wir nannten diese Felsengruppe „Barbecue Island“!
Allerdings
war es doch ganz schön anstrengend den Grill und alles Dazugehörige immer
wieder nach Barbecue Island zu fahren und so brieten wir auch viel Grillfleisch
in der Pfanne auf dem Gasherd!
Ansonsten
buk ich immer mal wieder Brot und wir aßen Kartoffeln und Äpfel die wir
ebenfalls mitgebracht hatten! Außerdem hatten wir uns, bevor es auf die Insel
ging, in einem kleinen schwedischen „Tante Emma Laden“ mit Elchwurst
eingedeckt…!
Angeln:
Ich
steh total auf Selbstversorgung und somit war von vorneherein klar, dass wir in
dieser Woche versuchen wollten unseren Speiseplan mit selbstgefangenem Fisch zu
erweitern! Ein schwieriges Unterfangen denn weder der Drachentöter noch ich
haben Angelerfahrung aber es gibt ja Papa Engelchen, der ein erfahrener Angler
ist! In den Wochen vor der Insel bereitete er den Drachentöter deshalb intensiv
aufs Angeln vor, übte mit ihm auswerfen, zeigte ihm Knoten, erklärte ihm alles
Mögliche über Vorfächer, Bleie, verschiedene Techniken, gab ihm diverse Tipps
und erklärte ihm das fachmännische Töten und Ausnehmen von Fischen! Er stellte
ihm ein „Angler Starter Set“ zusammen und der Drachentöter freute sich tierisch
aufs Angeln und auf den (eventuell) selbst gefangenen Fisch!
Neben
schwimmen, paddeln (wir hatten übrigens auch noch ein Kanu zu unserer
Verfügung), Bootfahren, fotografieren, rumstromern und entspannen, widmeten wir
uns also ausgiebig dem Angeln! Zeit dafür hatten wir ja genug denn zum Glück
mussten wir nicht alle 108 Minuten eine Zahlenkombination in einen Computer
eingeben…! ;-)
Die
ersten Tagen fuhren wir immer irgendwann mittags oder nachmittags auf den See,
suchten uns passende Stellen (wir hatten ja Tipps bekommen) und versuchten
unser Glück nach dem Motto „irgendwann wird schon einer anbeißen“! Tja dem war
aber nich so! Die Fische knabberten zwar am Köder aber wir schafften es nicht
einen an Land zu ziehen…! Nach ein paar Tagen beherzigten wir dann doch mal den
Ratschlag entweder früh morgens zum Angeln zu fahren oder aber erst am Abend
aufzubrechen! Wir fuhren also erst nach 19 Uhr los und es dauerte auch nicht
lange da hatten wir einen Barsch an der Angel! Mensch da war die Freude groß und
es war so aufregend!!
Angefixt
von diesem Erfolgserlebnis zog es Captain Ahab dann am nächsten Morgen
tatsächlich um 5 Uhr früh raus auf den See denn er wollte unbedingt auch noch
einen Hecht fangen! Und was soll ich sagen, er hatte auch tatsächlich Erfolg
und als ich um 8 Uhr aus den Federn kroch da kam er mir doch tatsächlich und
natürlich (H)echt stolz, vom Steg aus mit einem Hecht entgegen!
Eigentlich
hatten wir aufgrund der Hitze nicht mehr vor nochmal nach Barbecue Island zu
fahren aber mit so einem frischen und selbst erlegtem Fang blieb uns ja gar
nichts anderes übrig, oder?! Wir wollten nämlich unbedingt gegrillten Fisch
essen und es hat sich gelohnt, er schmeckte einfach phantastisch…!
Die
Tage und Abende auf unserer Insel gingen viel zu schnell vorbei und am liebsten
hätten wir unser kleines Paradies gar nicht mehr verlassen! Die himmlische
Ruhe, nur unterbrochen durch das Rascheln der Tiere im Gebüsch, den Vögel in
den Bäumen und dem Plätschern des Wassers war einfach nur großartig! Wir sind
in der ganzen Woche auch nur zweimal kurz mit Motor gefahren weil wir diese
himmlische Ruhr nicht durch unseren eigenen Krach durchbrechen wollten und der
Drachentöter großen Spaß am Rudern hatte! Hin und wieder sahen wir in weiter
Ferne mal ein anderes Angelbötchen oder es zogen ein paar Kanufahrer an unserer
Insel vorbei aber das war es dann auch schon mit anderen Menschen!
An
Klamotten hatten wir nicht viel dabei und es hätte sogar noch weniger sein
können denn die meiste Zeit verbrachten wir eh nur in Bikini und Badehose, war
ja schließlich Niemand außer uns da…!
Am
letzten Abend auf unserer Veranda wurden wir dann sehr wehmütig denn es ist ja
immer scheiße wenn ein schöner Urlaub zu Ende geht aber diesmal war es
besonders schwer wieder in Richtung Heimat aufzubrechen und Abschied zu nehmen…!
Am liebsten hätten wir „unsere Insel“ gar nicht mehr hergegeben!
Schweden
sieht uns definitiv wieder, wir haben uns richtig doll verliebt!! Wir werden
auf jeden Fall wieder in Schweden Urlaub machen auch wenn ich jetzt schon weiß
dass dieser Urlaub einfach einmalig war und so in dieser Form einfach nicht wiederholt
werden kann denn schließlich ist so ein heißer Sommer in Schweden sehr
ungewöhnlich und solche Südseetemperaturen werden wir dort bestimmt nicht
wieder erleben (was für Schweden selbst allerdings sehr wünschenswert ist)!
Natürlich
sind auch wieder unzählige Bilder entstanden die ihr euch gerne hier anschauen
könnt:
Man weiß gar nicht, was am schönsten finden soll. Alles, einfach alles so wunderschönst.
AntwortenLöschenUnd wenn es einer verdient hat, dann Ihr. Schon alleine, weil Ihr so etwas zu würdigen wisst. Danke, dass wir währenddessen daran teilhaben durften und jetzt noch einmal so ausführlich.